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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 13. D as Fürstbistum zwischen H ausmachtpolicik und geistlicher Erneuerung 197<br />

S. 67 f.). Abermals nahm Graf Gerhard im Jahre 1481 21 Kaufleute gefangen<br />

und preßte ihnen 6000 Gulden ab. Er fiel in kaiserliche Acht. Bischof Heinrich<br />

belagerte als deren Vollstrecker Delmenhorst und nahm die Burg ein. Zum<br />

Zeichen der münsterischen Besitzergreifung heftete er das Stiftswappen mit dem<br />

Bilde des Hl. Paulus an die Kirche (MGQ 3 S. 321), obgleich Delmenhorst dem<br />

Erzstift Bremen zustand, dessen Administrator Heinrich selbst noch immer war.<br />

Der Vorgang war die Quittung dafür, daß ihm das Bremer Domkapitel im letzten<br />

Feldzug nur karge Hilfe unter demütigenden Bedingungen gewährt hatte<br />

(Freisenhausen S. 69).1 )<br />

D em vom Bischof und den Hansestädten mit den Söhnen Graf Gerhards<br />

geschlossenen Friedensvertrag vom 1<strong>1.</strong> August 1482 trat Gräfin Theda von Ostfriesland<br />

nicht bei, weil sie an der Beute nicht beteiligt wurde (Freisenhausen<br />

S. 69 f.). <strong>Die</strong> hohen Kosten der Fehde versuchte der Bischof, wenigstens zum<br />

Teil durch Verpfändung des Amtes Wedde und Westerwolde sowie Teile des<br />

Emslandes an die Stadt Groningen zu decken (MGQ 3 S. 321 f.). <strong>Die</strong> spätere<br />

Zugehörigkeit dieser Landschaft zu den Niederlanden wurde damit vorbestimmt.<br />

<strong>Die</strong> Entfremdung zwischen dem Bischof und Ostfriesland setzte sich fort.<br />

Gräfin Theda erneuerte im Herbst 1482 das in <strong>Münster</strong> verhaßte Emder Stapelrecht,<br />

was sie mit einer Mißernte begründete. Der Bischof antwortete am<br />

12. Dezember d. J. mit der Erneuerung des freien Wochenmarktes in Meppen<br />

und der Einrichtung von zwei jährlichen Viehmärkten, einer Stärkung des<br />

Marktortes Meppen gegenüber Emden (Freisenhausen S. 83 f.; zur Vorgeschichte<br />

des Emder Stapelrechts ebd. S. 72 -77). Mit der Stadt Groningen vereinbarte<br />

er am 29. September 1483 den Bau eines Kanals, der die Ems durch<br />

Groninger Gebiet zum Dollart ableiten sollte. Trotz finanzieller Unterstützung<br />

durch die reiche Handelsstadt ging Heinrich von Schwarzburg bald das Geld<br />

aus. Der Kanalbau blieb in den Anfängen stecken (ebd. S. 87 ff.).<br />

Nach einer weiteren Mißernte im Sommer 1483 verschärfte Gräfin Theda<br />

den Handelskrieg durch ein Ausfuhrverbot für Lebensmittel. <strong>Die</strong> Emsanwohner<br />

sahen sich gezwungen, ihren Handel ausschließlich in Emden zu treiben. <strong>Die</strong><br />

Emsmärkte verödeten. Dem Bischof entgingen jährlich mindestens 200 Gulden<br />

aus Zöllen. Er befahl deshalb allen Bewohnern des Gerichtes Meppen und des<br />

Hümmlings am 28. Dezember 1483, ausschließlich den Wochenmarkt in Meppen<br />

zu besuchen. <strong>Die</strong> Stadt wurde durch Überlassung des Brückengeldes, des<br />

halben Zolls zu Landegge und eines Viertels der Meppener Akzise begünstigt<br />

(ebd. S. 84 f.). Der Konflikt mit Ostfriesland schwelte bis gegen Ende des Jahres<br />

1) Bei der Einnahme von Delmenhorst verlor der Bischof seinen Bruder Gunther,<br />

Provisor des Erzstiftes Mainz, mit einem roer geschoten und starjJ to Bremen und wordt aldar<br />

begraven (23. November 1481: MGQ 1 S.324).

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