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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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§ 11 . <strong>Die</strong> E ntmachtung der Fürstbi schö fe 167<br />

Nachdem alle Gefahren an der Westgrenze ausgeräumt waren, benutzte Bischof<br />

Otto die Ruhe, um 1399 in die Auseinandersetzungen friesischer Häuptlinge<br />

einzugreifen, von denen einige mit den Grafen von Holland Bündnisse<br />

schlossen. Andere stellten sich auf die Seite des Bischofs und gestanden ihm<br />

die koningshure zu, eine Steuer, die zumindest Spuren landesherrlicher Gewalt<br />

beinhaltete (ebd. S.99-110).<br />

Als die tecklenburgische Fehde mit aller Macht ausbrach, traten diese Wirren<br />

in den Hintergrund. Rechtzeitig konnte der Bischof am 25. April 1398 mit Bernhard<br />

von Bentheim ein Bündnis auf acht Jahre schließen, um sich den Rücken<br />

freizuhalten (ebd. S. 52). Auch die Brüder des Bischofs, darunter Bischof Johann<br />

von Paderborn, die münsterischen Stiftsstädte und Graf Adolf von Berg (5. Oktober<br />

1398) schlossen sich dem Bund an (RegEbfK.öln 10 S. 595 f. Nr. 1639).<br />

Nur Stift und Stadt Osnabrück hielten sich abseits. Graf Nikolaus erkannte die<br />

erdrückende Übermacht der Feinde und suchte sich in letzter Minute durch<br />

rechtliche Schritte aus der Umklammerung zu befreien, vergeblich. Auch seine<br />

Heirat mit einer Nichte Erzbischof Friedrichs von Köln nützte ihm nichts, ebensowenig<br />

der von ihm angeregte Einfall Graf Adolfs von der Mark ins <strong>Münster</strong>land<br />

auli 1400), bei dem Werne in Flammen aufging (Schnurr S. 56).<br />

Der erste Stoß des münsterischen Heeres richtete sich gegen die Burg Bevergern.<br />

Sie fiel nach vier Tagen. Sofort schlossen die Belagerer Lingen und<br />

Tecklenburg ein. Auch diese Burgen konnten nicht gehalten werden. Nun trat<br />

auch Bischof <strong>Die</strong>trich von Osnabrück am 4. September 1400 dem Offensivbund<br />

bei (RegEbfKöln 10 S. 754 f. Nr. 2152). Graf Nikolaus gab den Kampf auf und<br />

schloß am 25. Oktober 1400 Frieden. Er trat Cloppenburg, Oythe und alle<br />

Rechte im osnabrückischen Nordland an <strong>Münster</strong> ab, namentlich auch seine<br />

Herrschaft auf dem Hümmling. Ebenso ging Bevergern an das Stift <strong>Münster</strong><br />

über. Dem Grafen verblieben nur Tecklenburg, Lingen und Rheda. Er mußte<br />

versprechen, von keiner dieser Burgen die Bundesgenossen anzugreifen. <strong>Das</strong><br />

ehemals mächtige Geschlecht der Tecklenburger stieg zur Bedeutungslosigkeit<br />

herab. Der gefährlichste Feind des Stifts <strong>Münster</strong> war ausgeschaltet (Schnurr<br />

S. 62 - 67). Seit dem Anfall der ravensbergischen Herrschaft Vechta erfuhr das<br />

Stift <strong>Münster</strong> die größte territoriale Erweiterung im Norden, vermehrt durch<br />

die Gewinne an seiner Westgrenze. Jetzt konnte auch der räumliche Zusammenhang<br />

des Oberstifts mit dem nunmehr entstandenen Niederstift im Norden als<br />

gesichert gelten.<br />

Unmittelbar nach dem erwähnten Ankauf der Herrschaft Ahaus (1406) kam<br />

es zur Fehde mit dem benachbarten Grafen Heinrich von Solms auf der Burg<br />

Ottenstein, der sich noch im Kriegszustand mit dem Bischof befand und die<br />

Unterstützung des Grafen von der Mark genoß. <strong>Das</strong> hielt aber Bischof Otto<br />

nicht ab, am 29. September 1406 mit der Belagerung von Ottenstein zu beginnen.<br />

Der Groll Ottos über die ihm in der Gefangenschaft Ludolfs von Steinfurt

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