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Das Bistum Münster 7,1. Die Diözese - Germania Sacra

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164 3. Historische Übersicht<br />

Nach einem bewaffneten Einfall in Goldenstedt begann der Bischof dort<br />

eine Burg gegen die Herren von <strong>Die</strong>pholz zu errichten. Der Edelherr unterwarf<br />

sich und zahlte 200 Mark zum Wiederaufbau des von ihm beschädigten Turms<br />

in Vechta (2<strong>1.</strong> April 1383: Kindlinger, MünstBeitrr 3 S. 497 - 501 Nr. 1177). Darauf<br />

wandte sich der Bischof gegen den Grafen von Tecklenburg und zwang ihn<br />

mit Hilfe des Bischofs von Osnabrück nach der Einnahme von Lingen am<br />

14. Mai 1388 zu einem Vergleich (DKapM III V U. 7). Auch Bevergern wurde<br />

bei dieser Gelegenheit zerstört. In Oelde baute Heidenreich die Paulusburg, die<br />

sich vor allem gegen die tecklenburgische Burg Rheda richtete. Gegenüber von<br />

Lingen legte er die Burg Herzfort als Ersatz für die von den Bentheimern zerstörte<br />

Burg Slips an. Über die Fehde der Bischöfe von <strong>Münster</strong> und Osnabrück<br />

gegen Graf Engelbert von der Mark, der sich Erzbischof Friedrich anschloß<br />

(RegEbfKöln 9 S. 530 f. Nr. 1976), ist nichts Näheres bekannt.<br />

An die Zeit Heidenreichs erinnert die Marienkapelle nordöstlich der Domkirche,<br />

die er errichtet hatte und in die er eigenhändig das wundertätige Marienbild<br />

trug, das bis dahin in der bischöflichen Clemenskapelle stand (GS NF 17,1 S. 333).<br />

Zwei Tage nach dem Tode Heidenreichs, am 1<strong>1.</strong> April 1392, wählte das<br />

Domkapitel Otto von Hoya (1392-1424), Sohn Graf Johanns zu Nienburg,<br />

zum Nachfolger. <strong>Die</strong>ser verfügte als bisheriger Dompropst über mehr oder weniger<br />

gute Beziehungen zum Papst, wie seine Einsetzung als päpstlicher Richter<br />

am 1<strong>1.</strong> Oktober 1390 in einer Streitsache zeigt (GS NF 17,2 S. 39 f.). Otto<br />

täuschte sich nicht darüber, daß Graf Nikolaus von Tecklenburg den Regierungswechsel<br />

in <strong>Münster</strong> nutzen würde, um die gegen Bischof Heidenreich erlittene<br />

Schlappe auszuwetzen. Deshalb suchte er sich von der Last der Fehde<br />

gegen Kleve und Mark, an der <strong>Münster</strong> als Bundesgenosse Kölns teilnahm, so<br />

schnell wie möglich zu befreien. Zwar mußte er einen Einfall Graf Nikolaus'<br />

ungeahndet hinnehmen und geriet, als die Verhandlungen mit Kleve in Lünen<br />

beginnen sollten, in eine schlimme Lage. Auf dem Wege dorthin wurde er<br />

Nachts im Kloster Cappenberg überfallen. Viele seiner Begleiter fanden den<br />

Tod. Der Bischof entkam mit knapper Not und rettete sich auf die Burg Botzlar<br />

(Schnurr S. 21). Graf Adolf von Kleve und die Mönche von Cappenberg gerieten<br />

bei ihm in Verdacht, den Anschlag inszeniert zu haben, doch wohl zu unrecht,<br />

sonst hätte Adolf kaum die Schuldigen bestraft und am 8. Mai im Frieden<br />

von Horn an der Lippe Genugtuung gelobt, wenn auch später nicht in vollem<br />

Umfang geleistet, weil der klevisch-märkische Adel gegen den Frieden opponierte.<br />

Eigentlicher Urheber des Überfalls scheint ein Vetter Graf Adolfs gewesen<br />

zu sein, Johann von der Mark-Arenberg (RegEbfKöln 10 S. 117 Nr. 307 u.<br />

S. 226 Nr. 638). Dem Übergriff schloß sich ein Raubzug des klevischen Ritters<br />

Stecke in das <strong>Münster</strong>land an, der jedoch fehlschlug. Mehrere klevische Ritter<br />

gerieten in münsterische Haft und erlangten erst nach der Neubelebung des

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