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Cereoideae

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2932 Mamillariae<br />

seit Britton u. Rose und Berger vorgezogene konservativere<br />

Einteilungsform beibehalten. Einmal sind die Buxbaumschen phylogenetischen<br />

Anschauungen ja nur theoretisch, aber nicht bewiesen,<br />

zum anderen sind sie noch nicht ausgereift, und drittens steht zu befürchten,<br />

daß in der Praxis, an die sich dieses Handbuch in erster<br />

Linie wendet, Formulierungen wie 1 ) „Oehmea F. Buxb., die Mammillarien-Stufe<br />

der Hamatocactus-Linie“, oder „Pseudomammillaria.<br />

die Mammillaria-Stufe von Dolichothele“, bzw. „die ehemaligen<br />

Mammillaria ‚Leptocladodae’ nicht zu Mammillaria gehörend, sondern<br />

die Mammillaria-Stufe von Escobaria subgen. Euescobaria“<br />

(und wofür das Genus Leptocladia F. Buxb. aufgestellt wird, ein<br />

Synonym von Leptocladia Agardh, für das dann der Gattungsname<br />

Leptocladodia F. Buxb. nom. nov. geschaffen wurde, inzwischen<br />

aberz. T. wieder als Untergattung von Mamillaria angesehen) den Benutzern<br />

des Handbuches nur schwer verständlich wären. Es ist nichts<br />

dagegen einzuwenden, wenn phylogenetische Theorien erarbeitet<br />

werden 2 ); es bedarf dazu jedoch exakter Untersuchungen innerhalb<br />

der g a n z e n Familie, unter Überprüfung ihrer praktischen Anwendbarkeit,<br />

um so mehr, wenn man sich überhaupt noch<br />

nicht einmal allgemein einig ist, ob weiterhin Kleingattungen<br />

oder zusammenfassende Gattungen angewandt werden sollen.<br />

Teilweise Einzeluntersuchungen sind gewiß interessant, können<br />

aber vorderhand nur als ergänzende und entwicklungstheoretische<br />

Studien betrachtet werden. Ich bezweifle übrigens, ob sich in der<br />

Praxis bisher überhaupt jemand dieser überspitzten Bearbeitung<br />

bedient hat. Daß es bei Buxbaum im Bestreben, seine Ideen durchzusetzen,<br />

nicht ohne Polemik gegen mich abgeht, übersehe ich und<br />

bedauere nur angesichts der zum Teil schönen zeichnerischen<br />

Einzeldarstellungen, daß hier nicht mit mehr Zurückhaltung verfahren<br />

wurde. Gerade die jüngere Geschichte der reichlich verworrenen<br />

Benennungen bzw. Umbenennungen oder Trennungen und<br />

Wiedervereinigungen verlangt Beschränkung in der Anwendung umstürzlerischer<br />

Gedanken, zumal, wenn diese sich nur mit einem<br />

kleinen Teil des Ganzen befassen, während das Schwergewicht des<br />

Handbuches mehr in der leichten Bestimmungsmöglichkeit und dem<br />

Sammeln von Einzelbeobachtungen wie der Kenntnis sämtlicher in<br />

der Natur vorhandenen Formen liegen muß, denn dies ist Voraussetzung<br />

für alles Weitere; vieles ist erst mangelhaft bekannt, das<br />

Namenschaos beträchtlich und ehe neue Änderungen erfolgen, muß<br />

das große Ganze nach einer einheitlichen Grundlage erfaßt und<br />

möglichst übersichtlich geordnet werden.<br />

1<br />

) In Sukkde. (SKG.), IV:3pp., 1951.<br />

2<br />

) Man sollte hier aber die weisen Worte von G. Ledyard Stebbins jr. in „Variation<br />

and Evolution in Plants“ (Columbia University Press), 32. 1950, bedenken, wo er über<br />

„systematics“ und „genetics“ sagt, daß beide Disziplinen eigene Wege gehen, nach besonderen<br />

Gesichtspunkten, damit beide ihren eigenen Wert haben, die Bearbeiter gegenseitiges<br />

Verständnis aufbringen müssen und beide als „parallel series“ angegeben werden<br />

sollten. Die phylogenetische Forschung ist zweifellos wichtig, die gegenwärtige Unsicherheit<br />

beruht aber darauf, daß man phylogenetische Theorien und exakte Pflanzenbeschreibung<br />

nicht trennt, obwohl gerade die letztere für die ersteren höchst bedeutsam ist; die gegenwärtig<br />

teilweise zu beobachtende unfertige Vermengung beider Disziplinen kann jedoch nur<br />

zu völliger Verwirrung führen.

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