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Tafsir Al-Qur'an Al-Karim (monolinguale Ausgabe) - Way to Allah

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Tafsīr <strong>Al</strong>-Qur’ān <strong>Al</strong>-Karīm<br />

tatsächlich auf alle diejenigen erstreckt, die auf ihrem Unglauben bestehen, beweist der Umstand,<br />

dass hier von den Ungläubigen als den Leuten berichtet wird, denen es gleich ist, ob sie gewarnt<br />

werden oder nicht. Das Wort "Versiegeln" (ḫatama) und das (Wort) "Geheimhalten" (katama) sind<br />

verwandte Ausdrücke; denn wenn man sich einer Sache versichert, indem man ihr ein Siegel<br />

aufdrückt, so hält man sie geheim und verbirgt sie, damit sich niemand Zugang zu ihr verschaffen<br />

und etwas von ihr erfahren kann. Wenn man fragt, was die Versiegelung des Herzens und des<br />

Gehörs sowie die Verhüllung des Gesichtes bedeuten soll, so kann geantwortet werden: In<br />

Wirklichkeit gibt es hier weder eine Versiegelung noch eine Verhüllung. Vielmehr liegt ein<br />

Tropus (Maǧāz) vor, wobei beide Arten des Tropus in Betracht kommen, nämlich Metapher<br />

(Isti‘āra) und Gleichnis (Tamṯīl). Eine Metapher liegt unter folgenden Bedingungen vor: Man<br />

stellt das Herz und das Gehör der Ungläubigen als etwas hin, dessen man sich gleichsam durch<br />

Versiegelung versichert hat, und zwar deshalb, weil die Wahrheit nicht in das Herz eindringt und<br />

nicht in dessen Inneres gelangt, da sich die Ungläubigen von der Wahrheit abwenden und sich zu<br />

hoch dünken, als dass sie sie aufnähmen und glaubten, ferner weil das Gehör der Ungläubigen die<br />

Wahrheit von sich weist, ihr nicht aufmerksam lauscht und abgeneigt ist, sie anzuhören. Und man<br />

stellt das Gesicht der Ungläubigen als etwas hin, über das gleichsam eine Hülle und ein Vorhang<br />

gedeckt sind und dem das Erkennen unmöglich ist, weil das Gesicht der Ungläubigen die<br />

dargebotenen Zeichen <strong>Al</strong>lāhs und die gezeigten Hinweise nicht so enthüllt, wie es die Augen der<br />

Erwägenden und Überlegenden tun. Ein Gleichnis liegt vor, wenn man Herz, Gehör und Gesicht<br />

mit Dingen vergleicht, die infolge einer Versiegelung und Verhüllung durch eine Scheidewand<br />

von ihrer Nutzung getrennt sind, und zwar deshalb, weil die Ungläubigen sie nicht für die<br />

religiösen Zwecke nutzen, die den Menschen anvertraut sind und derentwegen diese erschaffen<br />

sind. Man kann nun sagen: Warum ist die Tat der Versiegelung <strong>Al</strong>lāh zugeschrieben? Wenn sie<br />

Ihm zugeschrieben ist, so deutet das darauf hin, dass es den Ungläubigen verwehrt ist, die<br />

Wahrheit aufzunehmen und auf dem ihr angemessenen Wege Zugang zu ihr zu finden. Dies wäre<br />

schändlich, <strong>Al</strong>lāh aber ist hoch darüber Erhaben, Schändliches zu tun; denn Er kennt den<br />

schimpflichen Charakter des Schändlichen und weiß, dass Er Seiner nicht bedarf. Er hat Selbst<br />

festgelegt, dass man sein Wesen von der Beilegung einer solchen Eigenschaft freihalten muss.<br />

(vgl. 7:28; 43:76; 50:29). Darauf kann geantwortet werden: Es ist hier beabsichtigt, das Herz als<br />

etwas zu charakterisieren, dem gleichsam ein Siegel aufgedrückt ist. Wenn die Versiegelung <strong>Al</strong>lāh<br />

zugeschrieben ist, so soll dadurch angezeigt werden, dass diese Eigenschaft in ihrer übermäßigen<br />

Beständigkeit und Beharrlichkeit wie etwas Angeborenes und nicht bloß wie eine vorübergehende<br />

Eigenschaft ist. Man sagt ja auch: "Der und der ist mit einer Anlage für das und jenes erschaffen<br />

und damit ausgestattet", wenn man meint, dass er darin sehr beständig ist. Wie kann man sich<br />

etwas vorstellen, das einem eingibt, <strong>Al</strong>lāh Selbst habe den Ungläubigen das Herz versiegelt, wo<br />

doch, um den Ungläubigen die Hässlichkeit ihrer Eigenschaft und die Widerwärtigkeit ihres<br />

Verhaltens vorzuwerfen, der vorliegende Vers herabgekommen und die ausdrückliche Androhung<br />

einer gewaltigen Strafe angehängt ist! Möglicherweise ist der Satz in seiner vorliegenden Form,<br />

also in der Form "<strong>Al</strong>lāh hat ihnen das Herz versiegelt" gleichnishaft gebraucht. So sagt man: "Der<br />

Gießbach ist mit jemand davongeflossen", wenn dieser zugrunde gegangen ist, und: "Der Vogel<br />

Greif ist mit jemand davongeflogen", wenn dieser lange abwesend ist. In Wirklichkeit sind der<br />

Gießbach und der Vogel Greif nicht am Untergang und an der langen Abwesenheit des<br />

Betroffenen beteiligt. Vielmehr handelt es sich um ein Gleichnis, in welchem dargetan wird, dass<br />

die Lage des Betroffenen hinsichtlich des Unterganges der Lage von einem gleicht, mit dem der<br />

Gießbach davongeflossen ist, und dass die Lage des Betroffenen bei langer Abwesenheit der Lage<br />

von einem gleicht, mit dem der Vogel Greif davongeflogen ist. Ebenso wird hier dargetan, dass<br />

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