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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Kate und Heather glaubten ihren Ohren nicht zu trauen. Das konnte nicht Gibbs Ernst<br />

sein. Booth jedoch war der Nächste, der laut sagte: „Er hat Recht, ihr schafft das.“ Selbst<br />

Allison konnte sich der vollkommen umgeschlagenen Stimmung nicht mehr entziehen. „Ihr<br />

werdet es schaffen.“, rief sie, während ihr Tränen über die Wangen liefen. Allmählich war<br />

unübersehbar, dass die Gefesselten schwächer wurden und immer weniger versuchten, ihre<br />

Handgelenke wenigstens dadurch zu entlasten, dass sie sich an den Seilen festhielten. Ihre vor<br />

Schmerz verzerrten Gesichter waren schweißüberströmt und die Ärzte bemerkten, dass auch<br />

die Beinbewegungen deutlich nachließen. „Ich weiß, dass das unheimlich wehtun muss, aber<br />

ihr müsst wirklich versuchen, eure Beine mehr zu bewegen, weil sonst das Blut nicht mehr in<br />

Herz und Gehirn zurück fließen kann.“, mahnte Allison. Es war deutlich zu erkennen, dass die<br />

Männer sich redlich bemühten, aber nicht mehr viel Kraft hatten. „Bitte, Jake. Du bringst dich<br />

noch um mit deinem Starrsinn. Ich will dich nicht verlieren. Gib endlich nach, tu es für<br />

<strong>mich</strong>.“, schluchzte Heather verzweifelt. <strong>Die</strong> Verzweiflung der geliebten Frau machte Jake<br />

langsam klar, dass er Heather mit seiner Sturheit größeres Leid zufügte, als ein Aufenthalt in<br />

der Kiste mit sich bringen würde. Aus dem Lautsprecher kam die siebte Nachfrage: „Gebt ihr<br />

nach?“ Jake suchte Blickkontakt mit Heather und mied Sawyers Blick. „Bitte, Jake.“, war<br />

alles, was die junge Frau unter Tränen heraus brachte. Jake zögerte noch einen Moment, dann<br />

nickte er, müde und resigniert.<br />

<strong>Die</strong> Chance<br />

Ein Mensch, der für nichts zu sterben gewillt ist, verdient nicht zu leben.<br />

Martin Luther King<br />

Sawyer öffnete mühsam die Lider, die er vor Schmerz und Erschöpfung geschlossen<br />

hatte. Alles verschwamm ihm ein paar Sekunden lang vor den Augen, dann war sein Blick<br />

wieder klar. Auf seinen blassen Wangen waren neben Schweiß und Blut Tränenspuren zu<br />

sehen. Das war bei Jake nicht anders. Immer wieder schossen beiden Männern, ohne, dass sie<br />

es hätten verhindern können, bei Würgereiz oder einem besonders schlimmen Ziehen in den<br />

Schultern Tränen in die Augen. Wütend darüber wurden diese weg geblinzelt. Sawyer spürte,<br />

dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Er wünschte sich sehnlichst, endlich die Be-<br />

sinnung zu verlieren. Ihm war schwindelig, sein Mund und Rachen war trocken wie Sand-<br />

papier, seine Augen waren vor Schmerzen glasig, sein Atem kam abgehackt und keuchend.<br />

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