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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Zentimeter breite Armbänder aus, so vermutete Booth, Metall, gelegt und verschlossen. Einen<br />

Mechanismus, diese zu öffnen, konnte Booth nicht erkennen. Damit hatte sich das Thema<br />

Handschellen wohl erledigt. An diesen Metallarmbändern waren sehr stabile, spezielle<br />

Sicherheitskarabinerhaken befestigt, die man nicht alleine aufbekommen konnte. Man<br />

brauchte eindeutig zwei Hände, um sie zu öffnen. An den Karabinern wurde nun eine<br />

vielleicht dreißig Zentimeter lange Kette befestigt. Somit waren seine Hände wieder gefesselt,<br />

wenn auch nicht so stramm wie mit den Handschellen.<br />

Booth beobachtete skeptisch, wie aus einer zweiten Kiste ein vielleicht drei Zentimeter<br />

breiter Reifen genommen wurde, ungefähr so stark wie sein kleiner Finger. Er war ebenfalls<br />

Leder umwickelt und an ihm waren zwei Metallringe rechts und links befestigt, die außer-<br />

gewöhnlich stabil aussahen. <strong>Die</strong>ser starre Reif wurde ihm um den Hals gelegt, saß fast unan-<br />

genehm stramm und wurde mit einem ähnlichen Mechanismus geschlossen wie die Arm-<br />

reifen. Um das Bild des Sklaven zu komplettieren, dachte Seeley genervt, wurden nun auch<br />

seine Fußgelenke mit Manschetten versehen und aus einer vierten Kiste entnahm die Wache,<br />

die ihn hier so nett versorgte eine weitere der kurzen Ketten, die gleich zwischen den Fuß-<br />

gelenkmanschetten befestigt wurde. Zu guter Letzt wurden die Karabinerhaken seiner Arm-<br />

manschetten in die Stahlringe an seinem Halsring befestigt, die Kette baumelte überflüssig an<br />

seinem Hals herunter. <strong>Die</strong> Hände waren auf diese Weise in einer ziemlich demütigenden und<br />

unbequemen Haltung am Halsband befestigt. Er wurde auf die Füße gezogen und ein Stück<br />

zur Seite geführt. Das Laufen mit der kurzen Kette war sehr mühsam. Am Ende der Plattform<br />

musste Booth stehen bleiben und beobachtete nun, wie nach und nach alle Mitgefangenen aus<br />

ihren Zellen geholt und genauso mit Ketten und Manschetten sowie Halsbändern, die alle wie<br />

angepasst saßen, versorgt wurden. Das diese Halsbänder so stramm, aber perfekt passten,<br />

legte die Vermutung nahe, dass man ihre Halsumfänge zu einem Zeitpunkt ermittelt hatte, als<br />

sie vielleicht noch betäubt von dem Chloroform im Flugzeug gewesen waren. Alle, die mit<br />

den neuen Schmuckstücken versehen waren, wurden zu ihm geführt und schließlich standen<br />

alle sechzehn Gefangenen mit den Händen an den Halsbändern und den Ketten zwischen den<br />

Hand und Fußgelenken nebeneinander auf der Plattform. Verständnislos sahen sie sich an.<br />

Was, um alles in der Welt, sollte das nun wieder werden?<br />

Bevor sie dazu kamen, weiter darüber nachzudenken, senkte sich von der Decke einer<br />

der von den Befragungen her bekannten Bildschirme herab. <strong>Die</strong> Lautsprecherstimme ertönte,<br />

kalt und unpersönlich wie immer. „Gefangene. Passt auf.“ Alle richteten den Blick auf die<br />

Leinwand und dort flackerte ein Bild auf. Das Gesicht eines unbekannten, vielleicht fünfzig<br />

Jahre alten Mannes erschien und dieser fing euphorisch an zu dozieren. „Das Halsband ist<br />

endlich fertig. Wir können Ihnen heute stolz seine Wirkungsweise demonstrieren. Wie es ge-<br />

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