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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

starrte leicht apathisch zur Decke. Wenn sie ihn doch nur zu Kate lassen würden. In ihren<br />

Armen wollte er sich selbst und Kate alles vergessen lassen, all den Horror, der sie umgab.<br />

Statt Kates kam ein Arzt zu ihm in den Behandlungsraum. Er trat zu Sawyer ans Bett<br />

und fragte tatsächlich: „Nummer 3, wie fühlst du dich?“ Sawyer lachte freudlos. „Wie<br />

jemand, der hingerichtet wurde.“ Der Arzt schüttelte den Kopf. „Kannst du Atmen? Ist dir<br />

schlecht? Schwindelig?“ Sawyer schüttelte den Kopf. „Nicht sehr, Sir.“ Der Arzt maß seinen<br />

Blutdruck, horchte ihn gründlich ab und machte dafür sogar Sawyers Hände los, damit dieser<br />

sich aufsetzen konnte. Als er mit den Untersuchungen fertig war, sah er Sawyer ruhig an.<br />

„Wenn du dich anständig benimmst, werden wir dich zu deiner kleinen Freundin bringen. Du<br />

kannst mit ihr Weihnachten feiern. Du wurdest diesmal verschont, aus Gründen, die ich dir<br />

ganz bestimmt nicht näher erläutern werde. Bilde dir nur nicht ein, das wäre ein Garant dafür,<br />

dass es so bleiben wird. Es liegt nach wie vor alleine in unserem Ermessen, wer von euch hier<br />

lebend raus geht und wer nicht. Sicher ist, wir brauchen nicht notwendigerweise alle von<br />

euch. Wer stört oder überflüssig wird, wird entsorgt. Also hüte dich, etwas Dummes zu tun.<br />

Wirst du dich vernünftig verhalten?“<br />

Sawyer hatte zugehört. Mit welcher Gleichgültigkeit diese Leute über ihr Leben<br />

redeten, jagte ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Er nickte langsam. „Ja, Sir, das werde ich<br />

ganz bestimmt.“, sagte er fest. Er hätte alles versprochen und gehalten, nur, um zu Kate zu<br />

kommen. Der Arzt machte also seine Füße los. Sawyer stand vorsichtig auf. Er atmete einige<br />

Male tief durch, dann war leichter Schwindel, der ihn kurz packte, vorbei. Nun forderte der<br />

Arzt Sawyer auf: „Deine Hände, 3.“ Sawyer drehte sich sofort herum und hielt seine Hände<br />

auf den Rücken. Er merkte erst jetzt, dass er das Halsband auch bereits wieder trug. Als seine<br />

Handgelenke zusammen gefesselt waren, drückte der Arzt Sawyer am Oberarm Richtung Tür.<br />

Auf dem Flur stand ein Wachposten. Der Arzt erklärte: „Schaff ihn zu 8. Und die Beiden<br />

kriegen zu Essen und Trinken, was immer sie wollen, verstanden.“ Der Wachposten nickte.<br />

Dann packte er Sawyer am Arm und zog diesen mit sich, zum Aufzug. Es ging zwei Etagen<br />

nach unten, dann den Flur entlang, bis zu einer Tür. <strong>Die</strong>se wurde nun geöffnet. Der Wach-<br />

posten löste Sawyers Handfesseln, machte eine Geste Richtung Tür und sagte grinsend:<br />

„Frohe Weihnachten.“<br />

Mit leicht zitternden Beinen betrat Sawyer den Raum und war überwältigt. Kannte er<br />

bisher hier nur kalte, weiße Funktionalität, war er jetzt in einem Zimmer, welches man hier<br />

sicher als Letztes vermuten würde. Ein gemütliches Doppelbett, Tapeten und ein warmer<br />

Ockerfarbton an den Wänden, Weihnachtsschmuck überall, eine künstliche Fichte in einer<br />

Ecke, mit elektrischen Kerzen und Kugeln geschmückt, ein kleiner Esstisch, ein gemütliches<br />

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