Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
dass er sich versteifte. „Lass mich einfach zufrieden, okay.“, stieß er ruppig hervor. „Nein,
das werde ich nicht. Rede darüber, Sawyer. Friss es nicht in dich hinein, sonst erstickst du
irgendwann daran.“, erklärte Kate bestimmt und ignorierte Sawyers ablehnende Haltung. Sie
hielt ihn umfasst und ihre rechte Hand streichelte ganz sanft und massierend über Sawyers
Brust. Eine Weile blieb er noch, steif und ihr den Rücken zukehrend, liegen. Dann spürte die
junge Frau, wie er nach und nach entspannte. Und als er dann wirklich anfing zu reden, war
sie fast überrascht.
„Kate, ich habe manchmal das Gefühl, nicht mehr lange durchzuhalten. Verstehst du?“
Er drehte sich langsam auf den Rücken, verschränkte die Arme unter dem Kopf und starrte
die Decke an. „Wenn diese Arschlöcher es darauf anlegen, mich zu brechen, haben sie es bald
geschafft. Okay, ich habe es nicht besser verdient, das ist mir schon klar. Aber … Ich kann
bald nicht mehr.“ Kate hatte zugehört. Nach dem Schlafentzug hatte Sawyer ihr erzählt, dass
er einen Menschen getötet hatte. Kate hatte das Gleiche getan und Sawyer ihr eigenes,
dunkles Geheimnis gebeichtet. Dass Sawyer wieder damit anfing, beunruhigte Kate ein
wenig. „Hey, Mister, wir waren uns doch schon einig, dass keiner von uns das alles hier ver-
dient.“ Er drehte sich zu ihr und sah sie an. „Als ich da vorhin stand, mit der Schlinge um den
Hals, da dachte ich wirklich, das war es. Und ich habe nur noch daran denken können, dass du
es nicht mit ansehen sollst. Ich habe keinen Gedanken mehr daran verschwendet … Ich hätte
es wirklich verdient gehabt, okay? Aber du solltest es nicht sehen. Wenn die … wenn die
mich wirklich noch umbringen, Freckles, bitte, versprich mir, schau nicht zu. Das ist
schlimmer als alles andere, okay?“ Kate schossen Tränen in die Augen. „Wenn die dich wirk-
lich töten wollen, und wenn ich die Möglichkeit habe, dann bei dir zu sein, dann werde ich
das sein. Ich lasse dich nicht im Stich. Und wenn dass das Einzige ist, was wir noch für
einander tun können, wird es eben das sein. Kapier das endlich.“
Der Kampf
Es ist keine Schande hinzufallen, aber es ist eine Schande, einfach liegen zu bleiben.
Theodor Heuss
Die Gefangenen fragten sich, was nun wieder mit Sawyer passiert war. Er hatte so
fertig gewirkt, als er zusammen mit Kate zurück gebracht worden war. Und die Tatsache, dass
die Beiden sofort in den Erholungsraum kamen, machte überdeutlich, dass er wohl nicht nur
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