25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

wenig sanften Schlägen auf seine Wangen begleitet. Er versuchte mühsam, die Augen zu<br />

öffnen. Irgendwas drückte auf sein Gesicht und Sawyer merkte, dass er nicht richtig atmen<br />

konnte. <strong>Die</strong> Gaskammer. Was war schief gegangen? Er war ganz offensichtlich nicht tot.<br />

Großer Gott. <strong>Die</strong> würden ihn doch nicht erneut in die Kammer schicken, weil es beim ersten<br />

Mal nicht geklappt hatte? Bei der Vorstellung fing sein Herz an zu rasen. Wo war Dana?<br />

Hatte es bei ihr besser geklappt? War sie tot? Hatte sie den Horror hier schon hinter sich?<br />

Wieso nur bekam er so schlecht Luft? Er riss den Mund auf und versuchte verzweifelt,<br />

irgendwie Luft in seine Lungen zu saugen. Erneut hustete Sawyer gequält auf und zwang sich,<br />

die Augen zu öffnen. Erst sah er nur Sterne vor seinen Augen explodieren, dann klärte sich<br />

sein Blick langsam und er erkannte, dass er in einem Behandlungszimmer auf einer Liege lag.<br />

Jemand beugte sich über ihn, tätschelte unsanft seine Wangen und drückte ihm eine Sauer-<br />

stoffmaske über Mund und Nase. Er wollte nach der Hand greifen, die ihn ins Gesicht schlug,<br />

merkte aber sofort, dass das nicht ging, weil seine Hände, wie sollte es auch anders sein,<br />

fixiert waren. Mühsam und unter der Sauerstoffmaske ganz dumpf klingend stieß er hervor:<br />

„Ich bin wach.“ Erneut musste er krampfhaft Husten. Als er wieder sprechen konnte, fragte er<br />

verwirrt: „Wieso lebe ich noch? Was ist ... passiert? Hat das Gas nicht gewirkt? Muss ich ...<br />

muss ich wieder ... Bitte, nicht noch mal ....“ Er schluckte trocken. Der Typ, der ihn geweckt<br />

hatte, grinste diabolisch. „Oh, doch, das Gas hat perfekt gewirkt.“ „Aber ich lebe noch ...“<br />

Der Kerl lachte. „Ja, diesmal lebst du noch. Kein Wunder, wir haben Sevofluran in die Gas-<br />

kammer gepumpt. Ein starkes Narkosegas. Wir haben es etwas ... ein wenig modifiziert,<br />

damit es nebeliger wird und stärker riecht. Nebeliger musste es sein, sonst hätten die <strong>Anderen</strong><br />

gesehen, dass du und Nummer 7 noch geatmet habt.“<br />

Sawyer glaubte, sich verhört zu haben. Narkosegas? Was, um alles in der Welt sollte<br />

das alles? Warum nur wurden sie so grausam gequält? Was hatten die Entführer davon? Kate.<br />

Oh, Gott. Wo war sie? Wie ging es ihr? Sie musste durch die Hölle gegangen sein, als sie ge-<br />

zwungen worden war, ihm beim vermeintlichen Sterben zuzusehen. Sawyer fiel es unheim-<br />

lich schwer, sich zu konzentrieren. Dana ... Wenn er lebte, musste die FBI Agentin eigentlich<br />

auch noch leben. Aber das einzige, was ihn wirklich interessierte, war, wie es Kate ging. Er<br />

musste erneut Husten. Der Wachmann drückte ihm die Sauerstoffmaske wieder auf das Ge-<br />

sicht und dankbar atmete Sawyer den Sauerstoff ein. Nach einer ganzen Weile hatte er das<br />

Gefühl, jetzt problemlos alleine Atmen zu können. Leise sagte er: „Es geht wieder, ich brauch<br />

die Maske nicht mehr, okay.“ Der Wachposten nickte, dann nahm er die Maske von Sawyers<br />

Gesicht und stand von dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte, auf. Er verließ den Raum, ohne<br />

den Gefesselten noch eines Blickes zu würdigen. Als Sawyer alleine war, konnte er nicht ver-<br />

hindern, dass er zu zittern begann. Was da auf ihn eingestürzt war, ging selbstverständlich<br />

auch an ihm nicht spurlos vorbei. Man wurde schließlich nicht jeden Tag hingerichtet. Er<br />

564

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!