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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Als die Wache in die kleine Zelle gekommen war und Booth nach öffnen der Hand-<br />

fesseln einen Teller in die Hand gedrückt hatte, war dem jungen FBI Agent bereits klar, dass er<br />

garantiert kein Essen anrühren würde. Zwar knurrte ihm lautstark der Magen, aber der De-<br />

mütigung, auf die Toilette zu müssen, ohne die Hände benutzen zu können, wollte der junge<br />

Mann sich ganz bestimmt nicht aussetzen. Als ihm die Fesseln gelöst worden waren, hoffte er<br />

nur, die einmalige Gelegenheit nutzen zu können, und die Toilette in dieser Zeit aufsuchen zu<br />

können. Booth stellte den Teller auf den Boden neben der Tür und öffnete die Flasche, die ihm<br />

ebenfalls in die Hand gedrückt worden war. Vorsichtig nippt er daran und stellte erleichtert<br />

fest, dass es nur Wasser war. Er nahm einige kräftige Schlucke. Dann verschloss er die Flasche<br />

gewissenhaft und stellte sie an die Wand, dort würde er sie wieder finden. Seeley hatte tatsäch-<br />

lich Glück, er konnte die ungefesselte Zeit tatsächlich nutzen. Kurz darauf kam allerdings auch<br />

schon erneut eine Wache in die Zelle. Dass sie Nachtsichtgeräte verwendeten, verhinderte, dass<br />

Licht gemacht werden musste. Booth erhielt den präzisen Befehl: „Aufstehen.“, und stemmte<br />

sich unsicher in die Senkrechte. Er spürte, wie der Wachmann nach seinen Armen griff und<br />

diese auf seinen Rücken drückte. <strong>Die</strong> Karabiner wurden in andere Ösen, diesmal links und<br />

rechts auf dem Rücken, eingeklickt und dann verließ der Wachposten wortlos Booth‟ Zelle.<br />

Noch hilfloser als vorher, sackte Seeley an der Wand zu Boden. Als er dort saß, war er<br />

bemüht, an Bones zu denken. Aber er merkte schnell, dass er ihr Gesicht nicht festhalten<br />

konnte. <strong>Die</strong> Konzentration fiel ihm schwerer als während seines Schlafentzugs. Kaum hatte er<br />

Tempes Gesicht vor seinem geistigen Auge visualisiert, wurde es schon von anderen Gedanken<br />

davon gespült. Wirr, ohne Sinn schossen Erinnerungsfetzen durch Seeleys Verstand. Und dann<br />

hörte er plötzlich wieder, brutaler und lauter als zuvor, Sergeant Rahim. „Auf die Füße, du<br />

elende Ratte.“ Erschrocken taumelte Booth auf die Füße. Rahim stand vor ihm, die schwere<br />

Bullenpeitsche, die er immer bei sich trug, ließ er spielerisch an seine Stiefel klatschen. Booth<br />

und seine Mitgefangenen fürchteten diese Peitsche und den, der sie so virtuos einzusetzen<br />

wusste. Und er fürchtete den Mann, der diese Peitsche schwang. Ihm verdankte Booth auch die<br />

Bastonade, die er hatte über sich ergehen lassen müssen. Abdul Rahim grinste den jungen<br />

Special Agent an. „Hinknien.“ Booth sank sofort auf die Knie. Hass und Panik kämpften in<br />

ihm um die Oberhand. Rahim hob die Peitsche und ließ sich in seine behandschuhte Hand<br />

klatschen. „Wir werden uns jetzt mal ganz ausführlich unterhalten, Killer.“ Eiskalt starrte<br />

Rahim Booth in die Augen. Dann stieß der brutale Verhörspezialist hervor: „Haltet ihn fest.“<br />

Booth spürte in wilder Panik Hände, die ihn packten und zu Boden drückten. Er spürte, wie<br />

seine Fußgelenke umklammert wurden und wusste, dass nun grausame Schmerzen auf seinen<br />

Fußsohlen folgen würden. Als Rahim die Peitsche hob, wand Booth sich panisch in den<br />

Händen, die ihn festhielten. Verzweifelt brüllte er: „NEIN!“<br />

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