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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Kate untersuchte seinen Lendenwirbelbereich und sah eine deutliche Rötung. „Es ist sehr<br />

rot.“, sagte sie entsetzt. „Kühl es mit Wasser, aber nicht aus der Leitung, denke daran, dass<br />

das Salz versetzt ist. Mit dem Kühlen hilfst du ihm.“, sagte Cameron erneut. Sie wollte Kate<br />

einfach das Gefühl vermitteln, etwas für Sawyer tun zu können und das gelang ihr auch. Kate<br />

stand auf und nahm Toilettenpapier, tränkte dies mit Wasser und eilte zu Sawyer zurück. Sie<br />

drückte das Papier auf die rote Stelle und hielt es fest.<br />

Dabei sah sie Sawyer an und wieder liefen ihr Tränen über das Gesicht. Bleich wie ein<br />

Laken, eingefallenen Wangen, trockne, aufgerissene Lippen, die geschlossenen Augen dick<br />

geschwollen, tiefdunkle Ringe unter den Augen, er sah furchtbar aus. Kate drehte vorsichtig,<br />

und so, dass das getränkte Klopapier weiter auf die verbrannte Hautstelle drückte, seinen<br />

Körper wieder auf den Rücken. Sie setzte sich so auf den Boden, dass sie Sawyers Kopf auf<br />

ihren Schoss nehmen konnte, und so blieb sie sitzen. Man hätte sie nur noch mit physischer<br />

Gewalt von Sawyer trennen können. House auf der Liege dachte darüber nach, ob er der<br />

Nächste sein würde, dem diese grässliche Prozedur blühte. Er war Schlafmangel durchaus<br />

gewöhnt und bildete sich ein, länger durchzuhalten als Sawyer. Allerdings würde er in dieser<br />

Haltung schon nach relativ kurzer Zeit vor Schmerzen in seinem kranken Bein ein<br />

schreiendes Bündel sein, da machte House sich keinerlei Illusionen. Er gab sich keine zwei<br />

Stunden, dann würden die ohnehin schlimmen Schmerzen unerträglich sein und ihm brach der<br />

Schweiß aus bei dem Gedanken. Seine Mitgefangenen unterhielten sich über Sawyers Zu-<br />

stand und schließlich wechselte das Licht wieder von grün zu rot und es herrschte Schweigen.<br />

Als sein Bein gerade anfing, wirklich schmerzhaft zu pochen und er mit aufsteigender Panik<br />

zu kämpfen hatte, wurde die Kerkertür geöffnet. Schritte näherten sich. Allison beobachtete<br />

angstvoll, wie sich zwei Wachleute der Abschirmung näherten. Sie nahmen die Paravents<br />

zusammen und verschwanden mit ihnen. House schloss gequält die Augen. Dass seine Mit-<br />

gefangenen ihn jetzt sehen konnten, machte das Ganze viel schlimmer. Vollkommen über-<br />

raschend tauchten die Bewacher jedoch wieder auf, traten wortlos zu ihm und befreiten ihn<br />

unter den erstaunten Blicken der anderen von seinen Fesseln. Er durfte sich erheben und dann<br />

wurden, wie bei jedem kleinen Schritt außerhalb der Zelle, die Hände auf dem Rücken ge-<br />

fesselt. Schwerfällig schleppte er sich in seine Zelle zurück, die Handschellen wurden ab-<br />

genommen. Er sank ächzend auf seine Liege.<br />

Bis auf Sawyer waren alle in ihren Zellen. Kate rührte sich kaum, sie hielt Sawyers<br />

Kopf im Schoß und ab und zu liefen ihr erneut Tränen über die Wangen, wenn sie daran<br />

dachte, was er durchgemacht hatte. Wieder verging lange Zeit, in der die Gefangenen ohne<br />

weitere Störungen in Frieden gelassen wurden. Irgendwann gab es Brot und Wasser, Rede-<br />

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