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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

sich diese Art Liebe anfühlte. Sie hatte keine praktischen Erfahrungen damit. Sie fühlte sich<br />

verwirrt und hilflos gegenüber dem, was sie für Seeley Booth empfand.<br />

Irgendwann dachte sie sich, dass Booth ohnehin erst in vielen Stunden wieder auf-<br />

wachen würde und da sie selbst müde und zerschlagen war, legte sie sich vorsichtig auf die<br />

andere Bettseite, lauschte ein letzte Mal, ob bei Seeley alles in Ordnung war, und schloss<br />

dann ihre Augen, um selbst zu schlafen. Als sie Stunden später aufwachte, fühlte sie sich aus-<br />

geschlafen. Erschrocken warf sie erst einmal einen Blick auf Booth. <strong>Die</strong>ser hatte sich irgend-<br />

wann auf die Seite gedreht und schlief immer noch tief und fest. Leise verließ Bones das Bett,<br />

ging ins Bad und stand Minuten später unter der Dusche. Unendlich dankbar wusch sie sich<br />

das erste Mal seit ... Tagen die Haare. Lange ließ die junge Frau das Wasser auf ihren Körper<br />

prasseln, bevor sie das Gefühl hatte, sauber zu sein. Sie trocknete sich ab und zog ihren Kittel<br />

wieder über. Dabei dachte sie - Der müsste mal gewaschen und gebügelt werden. - Als ihr<br />

klar wurde, was sie da gerade für Gedanken gehabt hatte, schüttelte sie genervt den Kopf.<br />

Soweit war sie also schon, dass sie das tolle Kleidungsstück waschen und bügeln wollte.<br />

Bones sah sich um, dann legte sie für Booth Handtücher zurecht. Er würde sicher ebenfalls<br />

mehr als gerne unter die Dusche gehen, wenn er aufwachte. Bones versuchte, vor dem Spiegel<br />

stehend, ihre Haare mit den Fingern durch zu kämmen. Sie sah schlecht aus. Blass geworden<br />

während der langen Inhaftierung, abgenommen, sie war schlank wie noch nie, schon dünn,<br />

wie sie alle hier. Sie konnte ihre Rippen sehen. Obwohl sie gut geschlafen hatte, hatte sie<br />

dunkle Ringe unter den Augen. In den Augen selbst war ein Ausdruck, der vor der Ent-<br />

führung nicht da gewesen war. Bones seufzte. Verängstigt, gehetzt, unendlich müde, aber<br />

keine körperliche Müdigkeit, und, was das schlimmste war, eine tiefe Resignation. Sie hoffte,<br />

dass dieser Ausdruck irgendwann wieder verschwinden würde. Wo war ihr Kampfgeist ge-<br />

blieben? Sie bemerkte, dass sie die Schultern hängen ließ und straffte sie energisch. Das fehlte<br />

noch, zu allem <strong>Anderen</strong>, dass sie Ergebung ausdrückte.<br />

Nachdem Bones ihre Haare ein wenig entwirrt hatte, ging sie ins Schlafzimmer zurück<br />

und sah nach Seeley. Kein noch so kleines Zeichen dafür, dass dieser in der nächsten Zeit<br />

wach werden würde. Tempe setzte sich kurz zu ihm auf das Bett, taste seinen Puls und nickte<br />

zufrieden. „Schlaf ruhig noch, ich kann verstehen, dass du nicht aufwachen magst. Ich<br />

wünschte, Angie wäre hier, um mir zu erklären, was mit mir los ist. Ich kann dich ja schlecht<br />

danach fragen, weil es um dich geht. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“ Sie strich<br />

Booth mit einer unendlich zärtlichen Geste über die stoppelbärtige Wange. Dann stand sie auf<br />

und ging in den Wohnraum. Sie setzte sich Kaffee auf, für Booth würde sie später frischen<br />

kochen, dann griff sie sich von der Arbeitsplatte die Karte, sah diese schnell durch und be-<br />

stellte sich dann einen Cesar Salat. Während sie darauf wartete, ging sie die Bücher durch.<br />

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