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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

seine Gedanken auf irgendetwas zu konzentrieren. Er starrte an die weiße Decke, an die<br />

weißen Stoffwände um ihn herum und versuchte immer verzweifelter, irgendwie wach zu<br />

bleiben. Seine Schultern wurden langsam taub, der Rücken schien sich mit der Haltung immer<br />

mehr abzufinden, er hatte zu wenig getrunken, um seine Blase schon wieder zu spüren, nichts,<br />

was ihn so beschäftigte, dass er die Augen aufhalten konnte. Durst. Irgendwann machte sich<br />

durch die Wärme in ihrem Gefängnis heftiger Durst bemerkbar. Jetzt hätte Sawyer liebend<br />

gerne etwas getrunken. Doch keiner kam, um ihm Wasser zu geben. Seine Zunge fühlte sich<br />

trocken und steif an, sein Hals begann zu schmerzen. Doch irgendwie war er für diese<br />

Empfindungen beinah dankbar, gaben sie ihm doch die Möglichkeit, sich darauf zu<br />

konzentrieren. Und als würden ihre Entführer dies genau wissen, hörte er plötzlich Schritte<br />

sich nähern. Einer der Wachleute trat zu ihm und gab ihm zu Trinken. Gierig schluckte<br />

Sawyer das angebotene Wasser in sich hinein, an die Folgen nicht mehr denkend. Zu groß<br />

war der Durst inzwischen geworden. Ihm schoss urplötzlich und völlig zusammenhanglos der<br />

Gedanke durch den Kopf, dass es außerhalb des Gefängnisses niemanden gab, der überhaupt<br />

merken würde, dass er weg war. Das war auch kein Gedanke, der dazu beitrug, seine<br />

Stimmung zu heben.<br />

Als er wieder alleine war, drifteten seine Gedanken ab, beschäftigten sich mit der Er-<br />

innerung an ruhige, schöne Stunden in Sydney, Arm in Arm mit Kate im Bett verbracht ….<br />

Schmerzen durchzuckten seinen Körper und er schrie leise auf. <strong>Die</strong> Gefangenen fuhren<br />

kollektiv zusammen und Gibbs schlug wütend mit der Faust auf den Boden. <strong>Die</strong>ses hilflose<br />

Gefühl, den Jungen nicht unterstützen zu können, trieb Gibbs langsam die Wände hoch. Und<br />

es ging ihm nicht alleine so. <strong>Die</strong> Frauen empfanden immer mehr Mitleid mit dem hilflosen<br />

jungen Mann. Bones und Ziva dachten jedoch pragmatischer, sie kalkulierten ein, dass ihre<br />

Entführer Sawyer schon nicht umbringen würden, da gab es ganz andere Mittel. Und<br />

Schmerzen waren besonders der jungen Israelin durchaus vertraut, sowohl im Einstecken als<br />

auch im Verteilen. Bones rechnete nach, dass der junge Mann noch Zeit hatte, bevor es wirk-<br />

lich gefährlich werden würde. Jetzt war es einfach nur unangenehm. Okay, ziemlich unan-<br />

genehm, mehr jedoch nicht. Booth ging es wie Gibbs. Sie hatten das wilde Verlangen, vor<br />

Zorn gegen die Wand zu treten. Wie musste er sich fühlen? <strong>Die</strong>ses Gefühl, dort zur völligen<br />

Reglosigkeit verdammt, hilflos da liegen zu müssen, musste unglaublich belastend sein.<br />

Keiner konnte erahnen, wie weit diese Irren es treiben würden. Sawyer gingen ähnliche Ge-<br />

danken durch den Kopf. Wie weit würden seine Folterer gehen? Er kam zu dem Schluss, dass<br />

es stark abhängig davon war, was sie erreichen wollten. Wenn ihm auch inzwischen die<br />

Konzentration mehr und mehr schwer fiel, hatte er das unangenehme Gefühl, dass es denen<br />

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