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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

führer. Sich absolut ungeschützt den Leuten, die sie gefangen hielten, hingeben zu müssen,<br />

ohne den geringsten Einfluss auf zugefügte Schmerzen und ähnliches nehmen zu können, war<br />

blanker Horror. Alle hatten das unangenehme Gefühl, dass, was die Tests und Versuche an-<br />

ging, bisher gerade mal ansatzweise zu Spüren gewesen war, wozu die Entführer fähig waren.<br />

Jeder machte sich Gedanken, in wieweit er für ihre Gastgeber wohl entbehrlich war. <strong>Die</strong><br />

außerordentlich demütigende Art der Bekleidung tat ihr übriges, die Probanden zu entmensch-<br />

lichen. Ständig mit entblößten Hinterteilen herum zu laufen, war fast demütigender, als ganz<br />

nackt zu sein. <strong>Die</strong> meisten empfanden es sehr entwürdigend, ständig mehr oder weniger un-<br />

verhüllte Pos zu haben.<br />

Ein weiterer, sehr belastender Faktor war für die Paare natürlich der Umstand, dass sie<br />

jederzeit bei Ungehorsam damit rechnen mussten, dass man den Partnern etwas antat. Und die<br />

Tatsache, dass sie alle ohnehin vollkommen hilflos waren, wenn den Freunden zum Beispiel<br />

Schmerzen zugefügt wurden, machte die psychische Belastung fast unerträglich. Dass ihre<br />

Entführer sie konsequent verbal ignorierten, unterstrich das Laborrattengefühl ebenfalls.<br />

Keine Erklärungen, keine Reaktionen, nichts davon zu bekommen, war unheimlich, be-<br />

ängstigend und entmenschlichend. Für die Entführer nur Nummern zu sein, gab einen Hin-<br />

weis darauf, dass sie zum Teil sicher entbehrlich waren. Und dieses Wissen schürte beständig<br />

Angst und Unsicherheit. Dass man davon ausgehen konnte, dass man, ging mal ein Test oder<br />

Versuch daneben, einfach entsorgt wurde, ließ auch hart gesottene Kämpfer wie Gibbs oder<br />

Booth nicht kalt. Bei allen Frauen kam die dauernde Sorge vor sexuellen <strong>Über</strong>griffen hinzu.<br />

Bei ihnen wirkten sich die ständig auf den Rücken gefesselten Hände außerhalb der Zellen<br />

extrem auf die Psyche aus. Ziva sah es nicht ganz so eng, ebenso Bones. Dafür war es aber für<br />

Allison und Heather jedes einzelne Mal der blanke Horror, sich gegen eventuelle <strong>Über</strong>griffe<br />

nicht einmal wehren zu können. Man merkte erst, wie viel psychologischen Schutz Hände<br />

boten, wenn man dieses Schutzes beraubt war. Alle hatten sie schon genau die Zellentüren<br />

untersucht. Es gab absolut keine Möglichkeit, diese zu öffnen. Das war ein weiterer Faktor,<br />

der stark belastend war. Man brauchte ihnen nichts zu tun, sondern sie einfach hier unten ein-<br />

gesperrt lassen und jeder einzelne von ihnen würde innerhalb kürzester Zeit qualvoll ver-<br />

hungert und verdurstet sein. Ein Entkommen war unmöglich. Das Wasser aus der Leitung, das<br />

hatten alle schnell heraus gefunden, war Salz versetzt und daher ungenießbar, wenn man nicht<br />

schwere körperliche Probleme riskieren wollte. Im Notfall des verlassen Werdens würden alle<br />

es irgendwann trinken, das war sicher, und damit die Qualen für sich nur noch erhöhen.<br />

<strong>Die</strong> Zeit verging und schließlich wurde das Licht gedämpft. Kate konnte langsam<br />

nicht mehr Sitzen und rollte sich auf dem Boden neben Sawyer Liege zusammen, was dieser<br />

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