25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

allerdings noch hellwach. Zwar wirkte die Ruhe und Dunkelheit ermüdend, aber noch hatte<br />

der junge Mann keinerlei Probleme, wach zu bleiben. Er dachte an Parker. Was der Kleine<br />

wohl trieb. Ob er ihn überhaupt wieder sehen würde? Ob er seinen kleinen Sohn jemals<br />

wieder in die Arme würde schließen können? Booth merkte gar nicht, dass ihm bei dem Ge-<br />

danken an Parker Tränen über die Wangen liefen. Als er es merkte, schüttelte er auch diesen<br />

Gedanken ärgerlich ab. Himmel, Arsch und Zwirn. Sie mutierten hier langsam alle zu Heul-<br />

susen. Ein Psychologe hätte ihm erklären können, dass die latente Dauerbelastung und die<br />

absolute Unfähigkeit, ihre Lage positiv beeinflussen zu können, über länger oder kürzer auch<br />

von den stärksten Persönlichkeiten Tribut forderte. Akute und unterschwellige psychische<br />

Belastungen wechselten einander in fröhlicher Folge ab, eine Erholung oder gar Verarbeitung<br />

war nicht möglich. Das erschöpfte Körper und Psyche gleichermaßen. Und machte sie alle<br />

immer anfälliger für emotionale <strong>Über</strong>reaktionen.<br />

<strong>Die</strong> Stunden verstrichen langsam und irgendwann legten Ziva und Bones sich hin,<br />

nachdem sie Sawyer und Kate geweckt hatten. Nun oblag es den Beiden, ein mehr als<br />

genaues Auge auf Booth zu haben. Während Kate und Sawyer also krampfhaft bemüht waren,<br />

mit zu bekommen, ob Booth auch schön wach blieb, bekam dieser erstmals ein Gefühl dafür,<br />

wie es sich anfühlte, wenn die Blase allmählich drückte und er wusste, was nun bald kommen<br />

würde. Wenigstens war es dunkel, es würden also nicht alle mitbekommen. Trotzdem lief<br />

dem Hilflosen eine Gänsehaut über den Rücken, wenn er sich vorstellte, dass zumindest Kate<br />

und Sawyer mitbekommen würden, was auf ihn zukam. Und Sawyer wusste, was Booth bevor<br />

stand. Abgesehen davon, dass sein Körper immer heftiger gegen die langsam wirklich qual-<br />

volle Fesselung protestierte, wurde Booth nun auch schnell zappeliger. Immer öfter konnte er<br />

ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Sawyer und Kate war klar, was mit ihm los war. Kate<br />

wünschte sich 1.000 Meilen weit weg und Sawyer wurde vor Mitleid fast schlecht. Er hatte es<br />

nur zu gründlich am eigenen Leib gespürt, wie erniedrigend das war.<br />

„Es ist soweit, er muss erstmals Pinkeln. Können wir denn noch einmal<br />

über den Plan sprechen, oder ist er ohnehin bereits gestorben?“<br />

„Nein. Keineswegs. Ich denke, wir sollten das ruhig tun.“<br />

„Was hätten wir denn davon für Erkenntnisse?“<br />

„Das liegt doch wohl auf der Hand. So dumm kannst nicht mal du sein.“<br />

„Nun werdet mal nicht persönlich. Ich selbst finde die Idee nebenbei be-<br />

merkt auch durchaus gut.“<br />

„Sie verfälscht jedenfalls kein Ergebnis und schaden tut sie auch nicht.“<br />

397

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!