25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

also, dort kann man dominantes und devotes Verhalten beim Sex ausleben.“ Gil wünschte<br />

sich ein Loch im Boden, das ihn verschlang. Er war nicht sicher, ob Sara mithören konnte.<br />

Scham schnürte ihm die Kehle zu. „Welches Verhaltensmuster hast du dort ausgelebt,<br />

Nummer 13?“ Grissom schluckte. Er musste antworten, wollte er nicht riskieren, dass Sara<br />

gefoltert wurde. Aber er schaffte es erst nach dem dritten Anlauf, zuzugeben: „Ich habe ... Ich<br />

... Sie hat mir gezeigt ... Devot, ich habe ein devotes Verhalten dort ausgelebt, Sir.“ Gil war<br />

vor Scham den Tränen nahe. Er betete, dass Sara nicht hatte mithören können. Aber der Inter-<br />

viewer schien zufrieden.<br />

Inzwischen war Sara nach oben auf die Plattform zurückgeholt worden, dafür wurde<br />

nun Gil nach unten gebracht. Auch an ihn erging der Befehl, den Kittel auszuziehen und er<br />

musste sich in derselben Haltung an die Stange fesseln lassen. Sara wurde derweil auf den<br />

Stuhl platziert und ihre Hände an der Lehne fixiert. Obligatorisch erhielt Gil nun den<br />

Motivationsstromschlag und auch er schaffte es nicht, einen Schmerzensschrei zu unter-<br />

drücken. Dann begann der Arzt damit, Sara zu verhören. „Wir wollen uns über ein paar<br />

falsche Angaben deinerseits unterhalten. Vielleicht bist du ja willens, ehrlich zu antworten,<br />

nachdem Nummer 13 für deine Unzulänglichkeiten bei der Wahrheitsfindung gelitten hat?“<br />

Sara sah verständnislos den Interviewer an. <strong>Die</strong>ser sagte in sein Mikro: „Zwanzig Schläge für<br />

Nummer 13.“ „NEIN!“ Entsetzt schrie Sara auf. „Einundzwanzig.“ Sara schluchzte ver-<br />

zweifelt, gab aber kein Wort mehr von sich. Gil hatte die Worte gehört und verkrampfte sich<br />

vor Angst. Und dann wurden ihm gnadenlos einundzwanzig Stromschläge verpasst. Nicht mit<br />

der vollen Voltzahl, die war von 750.000, wie bei Booth verwendet, auf 250.000 zurück ge-<br />

dreht worden. Aber Gil war an körperliche Schmerzen keineswegs gewöhnt. Hatte er sich<br />

auch vorgenommen, nicht zu schreien, schaffte er nicht einmal den ersten Schock ohne Auf-<br />

schrei. Und alle weiteren Stromstöße quittierte er ebenfalls mit Schmerzensschreien. Dann<br />

war es vorbei und Gil hing keuchend und zitternd, schweißgebadet, einer Ohnmacht nahe, in<br />

den Fesseln.<br />

Sara hatte wie hypnotisiert auf den Bildschirm gestarrt und heftig weinend Gils<br />

Folterung angesehen. Das war ihre Schuld. Sie alleine hatte das zu verantworten. Warum war<br />

sie auch so kindisch gewesen, nicht die Wahrheit zu sagen. Hätte sie es doch nur rückgängig<br />

machen können. Es dauerte einige Zeit, bis sie sich soweit beruhigt hatte, dass der Arzt mit<br />

der Befragung beginnen konnte. „Wir wollen uns über folgende Fragen unterhalten. Wenn ich<br />

durch irgendetwas oder irgendjemanden beeinträchtigt, innerlich erregt oder aus dem<br />

Gleichgewicht gebracht worden bin, finde ich meine Ruhe immer noch schneller wieder als<br />

andere.“ „Das stimmt nicht, ich brauche lange, um meine innere Ruhe wieder zu finden, Sir.“,<br />

stieß sie hervor. „<strong>Die</strong> nächste Frage, mal sehen, was du dazu meinst. Mich wirft so leicht<br />

247

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!