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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Als das grässliche Pfeifen in seinem Kopf ertönte, fuhr Jake erschrocken zusammen.<br />

<strong>Die</strong> Augen waren ihm zugefallen, ohne dass er es gemerkt hatte. Wenn wenigstens endlich<br />

das Licht angehen würde. Jake versuchte, an etwas Schönes zu denken. Sydney. Der Abend,<br />

als er mit Heather in der Oper gewesen war. Jake hatte sich bei dem Gedanken, in die Oper zu<br />

müssen, zwar innerlich gekrümmt, aber Heather zuliebe war er mitgegangen. Sie hatte sich<br />

extra ein Abendkleid gekauft und zauberhaft ausgesehen. Nach der Oper waren sie Hand in<br />

Hand zum Circular Quay gelaufen und dann unter der Harbour Bridge entlang zum Dawes<br />

Point Reserve. Lange hatten sie dort auf einer Bank gesessen und den herrlichen Anblick zur<br />

Oper hinüber, zum Circular Quay und The Rocks genossen, und hier hatte Heather den ersten<br />

richtigen Kuss zugelassen. Der Abend war wunderschön gewesen. Jake schrak mit einem er-<br />

stickten Keuchen zusammen, als sich völlig unerwartet jemand über ihn beugte. Sein Herz<br />

raste ihm in der Kehle. Er war so in die Erinnerung versunken gewesen, dass er die An-<br />

näherung nun überhaupt nicht mit bekommen hatte. Sehr vorsichtig wurde ihm wieder Wasser<br />

gegeben und Jake trank dankbar. Er hatte wahnsinnigen Durst. Als der Typ ihm den Stroh-<br />

halm schließlich entzog, formten Jakes trocknen Lippen das Wort - Bitte -. Und erstaun-<br />

licherweise bekam er tatsächlich noch mehr Wasser. Dann wurde er wieder alleine gelassen.<br />

Endlich ging nach dem lauten Wecktröten, welches sogar die Kopfhörer durchdrang,<br />

das Licht an. Es wurde auch sofort grün. Erst freute Jake sich darüber, war doch die grässliche<br />

Nacht damit endlich vorbei. Doch schnell merkte er, dass es für ihn fast noch schlimmer war.<br />

Seine müden Augen sahen, dass seine Mitgefangenen sich unterhielten, er konnte zumindest<br />

bequem bis Bones, Gibbs, Dana und Locke schauen. Zu sehen, wie sie sprachen, aber trotz-<br />

dem absolut nichts zu hören, war eine schlimmere Qual als das Liegen in der Dunkelheit.<br />

<strong>Die</strong>ses Gefühl von totaler Isolation war eine Strafe. Jake hatte sich nicht einmal bei einem<br />

Soloauftrag in der irakischen Wüste so dermaßen alleine gefühlt. Er war wirklich alles andere<br />

als ein Jammerlappen, aber in diesem Moment, hier, als er merkte, dass er jetzt noch viel ein-<br />

samer war als vor Minuten, als alles noch schlief, konnte der junge Mann nicht verhindern,<br />

dass ihm kurz Tränen in die Augen schossen. In einem Anflug von Verzweiflung zerrte er an<br />

den Fesseln. Das brachte natürlich überhaupt nichts, außer, dass einige seiner Mitgefangenen<br />

auf seine nutzlosen Bemühungen aufmerksam wurden.<br />

„Wie mag es ihm gehen?“, fragte Heather verzweifelt. Bones, die Jakes Gesicht sehr<br />

gut sehen konnte, wollte etwas sagen, aber Gibbs war schneller. „Mach dir keine so großen<br />

Sorgen, Heather, er wird inzwischen zwar ziemlich müde sein, aber das steckt er locker weg.<br />

Wenn er dich hören könnte, würde er es dir sicher selbst sagen. Hey, du warst bestimmt auch<br />

schon mal nach einer durchwachten Nacht ein wenig müde. Das ist nichts Schlimmes, das<br />

weißt du. Er wird sich, wie Sawyer, hinterher ein bisschen ausruhen und dann ist er wieder<br />

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