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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

neun Becken. Es war gute zwei Meter breit und vielleicht vier bis fünf Meter lang. Es war mit<br />

rot glühenden Kohlen gefüllt. <strong>Über</strong> das Becken hinweg führten zwei schmale, höchstens fünf<br />

Zentimeter breite stabile Latten.<br />

<strong>Die</strong> beiden Wachleute, die Ziva her geführt hatten, lachten gehässig. „Du hast genau<br />

sechzig Minuten Zeit, um dort hinten ...“, er deutete auf eine zweite Tür, die in einiger Ent-<br />

fernung an derselben Wand zu erkennen war: „ ... anzukommen. Dort steht auch der Ofen.<br />

Schaffst du es nicht, wird per Fernzündung ein Feuer entfacht und die Zahl verbrennt.“ Ziva<br />

zog geringschätzig eine Augenbraue hoch, dann erwiderte sie kalt: „Das einzige, was hier<br />

brennen wird, seid ihr und eure Kumpels, in der Hölle.“ Sie trat sehr vorsichtig auf die beiden<br />

schmalen Latten und sagte: „Nun sagt schon: LOS.“ Eine der Wachen lauschte in sein Headset,<br />

dann nicht er. „Los.“ Ohne sich noch um die beiden Kerle zu kümmern, machte Ziva sich auf<br />

den Weg. Sie machte sich keine Illusionen, so selbstsicher sie sich eben auch gezeigt hatte, so<br />

sicher wusste sie, dass das hier erst der Anfang war und es sicher noch wirklich schwierig<br />

werden würde. Während sie sich schnell und geschickt über die schmalen Latten vorwärts<br />

schob, versuchte sie, zu ermitteln, was es mit den anderen Becken auf sich hatte. Und dann erst<br />

entdeckte die junge Frau an der Wand gegenüber eine Stoppuhr, die bei 57.46 stand. <strong>Die</strong><br />

letzten paar Schritte, und Ziva hatte problemlos das erste Hindernis überwunden.<br />

Sie sah sich das zweite Hindernis an. Stahlseile, die über einem vielleicht dreißig<br />

Zentimeter tiefen Becken gespannt waren. Irgendwas sagte Ziva, dass es für ihre Gesundheit<br />

sicher besser war, nicht an die Seile zu kommen. Seufzend ließ sie sich in einer Einstiegsecke<br />

vorsichtig, sehr vorsichtig, in das Becken gleiten und rutschte dann sehr langsam unter die ge-<br />

spannten Seile. Ganz kurz hatte sie überlegt, sich auf den Rücken zu legen, entschied sich aber<br />

doch schnell dagegen. Auf dem Bauch liegend hatte sie mehr Kontrolle, flach zu bleiben.<br />

Langsam schob die Agentin sich vorwärts und schließlich hatte sie es geschafft, ohne ein ein-<br />

ziges Mal an eines der Seile zu kommen. Sie zwängte sich schweißgebadet aus der Ausstiegs-<br />

ecke und da passierte es doch noch. Mit dem linken Arm kam sie ganz leicht gegen das letzte<br />

Seil und schrie gellend auf. „Ah. Verdammt.“ Wutentbrannt schob sich die Israelin ganz aus<br />

dem Becken und rieb sich keuchend den Arm. „Ihr elenden .....“ Sie schluckte alles, was ihr auf<br />

der Zunge lag, hinunter. Als sie aber die Scherben im nächsten Becken gewahr wurde, stieß sie<br />

auf Hebräisch „mag‟Il rozE‟ach“ hervor, was so viel wie: „Widerliche Mörder.“, hieß. Ein<br />

Blick auf die Uhr an der Wand, die inzwischen bei 47.23 angekommen war, sagte ihr, dass ihr<br />

zum Fluchen keine Zeit blieb. Das Becken war vielleicht drei Meter lang. Wenn sie es etwas<br />

geschickt anstellte, würde sie vielleicht ihren Kittel ein wenig zur Hilfe nehmen können. Ohne<br />

zu zögern entledigte sich die junge Frau des ohnehin sehr dürftigen Kleidungsstückes, stieg<br />

sehr vorsichtig in das Becken und schlang sich die äußeren Enden des Kittels um die Füße,<br />

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