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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Ziva war bemüht, der jungen Frau irgendwie Trost zuzusprechen. Sie scherte sich im Augen-<br />

blick nicht darum, dass Redeverbot herrschte. Und man ließ sie einige Minuten sprechen.<br />

Dann jedoch zuckte ein Stromschlag durch Kates Zelle, ließ diese aufschreien vor Schreck<br />

und Schmerz und machte Ziva nachhaltig klar, dass wieder Ruhe zu herrschen hatte.<br />

<strong>Die</strong> vier Männer standen noch bei Booth und fast schien es, als wollten sie ihm mit<br />

ihrer Anwesenheit Kraft und Mut machen. <strong>Die</strong> Müdigkeit, die vollkommen verflogen war,<br />

kehrte jetzt mit Macht zurück. Booth atmete im Augenblick ruhig und so legte House das<br />

Dosier Spray auf den Laborwagen. Dann machte er Mulder, Jake und Sawyer ein Zeichen, zu<br />

verschwinden. Angst löste im Allgemeinen Harndrang aus und House konnte sich vorstellen,<br />

dass Booth vielleicht gerne die Blase entleert bekommen hätte. Jake zog sich in seine Zelle<br />

zurück, Sawyer und Mulder eilten zu Bones hinüber und versuchten, diese zu beruhigen. Als<br />

Booth und House auf diese Weise alleine waren, sagte Booth leise, mit gepresst klingender<br />

Stimme: „Danke, Doc. Danke.“ Lauter bat er dann: „Kannst du mir bitte wieder die Blase leer<br />

machen.“ Ihm war inzwischen alles so egal. Sollten es doch alle mit bekommen. Er konnte<br />

einfach nicht mehr. Als er eben den Befehl gehört hatte, ihn wieder zu fesseln, hätte nicht viel<br />

gefehlt und er hätte in wilder Panik verzweifelt los geschrien. Jetzt hier wieder bewegungsun-<br />

fähig zu hocken war fast mehr als er glaubte, ertragen zu können. Dagegen verblassten Dinge<br />

wie Schamgefühl zu unbedeutendem Nichts. House streifte sich Handschuhe über, des-<br />

infizierte Booth und den Schlauch gründlich, benutzte reichlich Gleitmittel, um es Booth so<br />

leicht wie möglich zu machen und hoffte, während er den kleinen Schlauch erneut in die<br />

Harnröhre schob, dass es hoffentlich das letzte Mal sein würde, dass er gezwungen war, dies<br />

zu tun.<br />

Nach dem Anfall behielten die Männer Booth noch viel intensiver im Auge. Nach<br />

einiger Zeit hatte dieser wieder begonnen, heftig zu gähnen. Er hockte zitternd und zähne-<br />

klappernd da und driftete immer weiter ab. Irgendwann fielen ihm die Augen wieder zu. Jake<br />

war es, der sofort zu ihm ging und ihn weckte. Booth reagierte kaum noch. Er öffnete nur<br />

erschrocken wieder die Augen und starrte dann apathisch vor sich hin. Leise und lallend<br />

flüsterte er vor sich hin. „Ich kann nicht mehr ... Bitte ... kann nicht ... ich kann nicht mehr.“<br />

<strong>Die</strong> Zeit verging langsam, aber irgendwann kam unabänderlich das Ende des Tages und das<br />

Licht wurde gelöscht. Jake und House zogen sich zurück, um zu schlafen, Mulder und Sawyer<br />

blieben bei Booth. Bones war irgendwann einfach vor seelischer Erschöpfung ebenfalls ein-<br />

geschlafen. Ähnlich ging es den anderen Gefangenen auch. Alle fragten sich, wie lange diese<br />

unmenschliche Folter noch gehen sollte. <strong>Die</strong> Nacht wurde für Booth, aber auch für die<br />

Männer, die gezwungen waren, ihn immer wieder zu wecken, eine einzige Qual. In immer<br />

kürzeren Abständen schlief Seeley ein. Irgendwann wimmerte er nur noch hoffnungslos:<br />

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