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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

unwillkürlich kurz die Augen, atmete tief durch. Dann erklärte er leise: „Ja, Sir ... ja, das<br />

wurde ich.“ „Was genau wurde gemacht?“ Booth stieß ein frustriertes, freudloses Lachen aus.<br />

„Was? Brauchen Sie zusätzliche Inspiration?“, entfuhr es ihm, bevor er es noch verhindern<br />

konnte. Sofort hätte er sich auf die Zunge beißen mögen. Verzweifelt wartete er, dass Bones<br />

für seine Unbeherrschtheit würde leiden müssen, aber erstaunlicherweise geschah dies nicht.<br />

Hastig fuhr er fort: „Bastonade, Sir. <strong>Die</strong> haben die Bastonade bei mir angewendet.“ Ziva hatte<br />

aufmerksam gelauscht. Bastonade, ja, sehr wirkungsvoll, wenn richtig angewandt. Stockhiebe<br />

auf die Fußsohlen. Armer Booth ... Der Interviewer machte bereits weiter. „Was genau war<br />

deine Aufgabe bei den Rangers?“ Booth wurde langsam schlecht. Er ahnte plötzlich, worauf<br />

es hier hinaus laufen würde. Es kostete ihn einige <strong>Über</strong>windung, weiter zu reden, aber ein<br />

Blick auf den Monitor half ihm bei der Entscheidung. „Ich war Scharfschütze, Sir.“ „Was war<br />

deine genaue Aufgabe im Kosovo?“<br />

Der junge FBI Mann wurde noch blasser als er ohnehin schon war. <strong>Die</strong> wussten von<br />

Raddick, das wurde Seeley schlagartig klar. Es hatte keinen Sinn, er musste davon berichten.<br />

Booth pustete angespannt und sagte mit zitternder Stimme: „Ich wurde in den Kosovo ge-<br />

schickt, weil ... Da war dieser Serbe, ein General, Raddick. Er war Führer einer Einheit, die in<br />

die Dörfer gingen und diese zerstörten. Säuberungsaktionen. Er ließ Frauen, Kinder, alle<br />

töten, weil er sein Land ethnisch reinigen wollte. Er hatte das vorher schon zwei Mal getan.<br />

Wir hatten genaue Infos, Fakten, Beweise. Zweihundertzweiunddreißig Menschen hatte er<br />

einfach so abgeschlachtet. Ich war der Scharfschütze, ich sollte ihn unschädlich machen. Er<br />

wollte in ein paar Stunden aufbrechen. Es war am Geburtstag seines Sohnes. Ein kleiner<br />

Junge, höchstens sechs oder sieben Jahre alt. Ich höre immer noch die Musik von der Party.<br />

Niemand wusste, woher der Schuss kam, aber sie wussten, warum er kam. Sie sagten, es<br />

wären über hundert Menschen dadurch gerettet worden. Aber dieser kleine Junge wusste<br />

nicht, wer sein Vater war. Er war einfach nur der Vater, den er liebte. Er hat ihn sterben<br />

sehen. Er fiel direkt vor ihm tot zu Boden. Der kleine Junge war über und über mit dem Blut<br />

seines Vaters bedeckt ...“<br />

Booth konnte nicht weiter reden. Tränen liefen dem sonst so harten FBI Mann über die<br />

Wangen. Das Bild des Kindes verfolgte ihn seit diesem Tag in seinen Träumen. Das Lied, das<br />

sie gespielt hatten, ein Albanisches Kinderlied, hörte er immer noch in seinem Kopf. Das<br />

Erzählen davon hatte die schreckliche Geschichte wieder hoch geholt. Booth saß schluchzend<br />

da und versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Nach einigen Minuten hatte er<br />

sich etwas beruhigt. „Wer ist Howard Epps?“ Booth musste gleich wieder schlucken. <strong>Die</strong>se<br />

Bastarde, sie nutzten jede Schwäche gezielt aus. „Er war ein psychopatischer Serienkiller, auf<br />

dessen Konto vermutlich mehr als zwanzig bestialische Morde an jungen Frauen gehen, Sir.“<br />

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