Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
Booth war der Nächste, der mit der Black Box Bekanntschaft machte. Die mittlere Tür
ging auf und auch Seeley schreckte unwillkürlich zurück, als er sah, was da auf ihn wartete. Er
brauchte seine ganze Beherrschung, um sich nicht heftig zu Sträuben, in den winzigen,
schwarzen Raum einzutreten. Als die Tür hinter ihm geschlossen wurde, stand Booth wie ge-
lähmt in der völligen Schwärze, die ihn umgab. Er versuchte verzweifelt, irgendein Geräusch
von außerhalb aufzuschnappen, aber da hatte er keinerlei Chancen. Es herrschte absolute Stille.
Er sah nichts, hörte nichts und konnte dankt der gefesselten Hände auch nichts ertasten. „Oh
Gott. Scheiße, nein. Ich will hier raus.“, stammelte er leise. Er versuchte, ruhig einzuatmen und
tastete sich langsam an die linke Wand hinüber. Er hätte nicht sagen können, was im Moment
schlimmer war: Die absolute Dunkelheit oder die vollkommene Stille. Er hätte sich gerne über
Augen und Ohren gewischt, aber das ging nicht, weil er die Hände nicht bewegen konnte.
Nicht einmal Tasten zu können war blanker Horror. Wie sollte er das nur fünf Tage aushalten.
Kein Mensch konnte das ertragen, ohne verrückt zu werden. Seeley sank langsam auf die Knie
und blieb bewegungslos so hocken.
Gibbs waren die Reaktionen Camerons und Seeleys nicht entgangen. Als nun auch
seine Tür sich öffnete, schluckte der erfahrene Agent trocken. Er trat in die schwarze Zelle
hinein und drehte sich um. Schwer atmend sah er zu, wie die Tür sich langsam schloss. Bevor
sie ganz zuging, schloss Gibbs die Augen, wie um zu vermeiden, die Dunkelheit über sich
herein brechen zu sehen. Er hörte die Tür ins Schloss schnappen und öffnete erst jetzt die
Augen langsam wieder. Er schrak zusammen, als er die vollständige Finsternis um sich herum
wahrnahm. Gibbs war alles andere als ein ängstlicher Mensch, das konnte er sich in seinem
Job nun wirklich nicht leisten, aber als die Dunkelheit und Stille über ihn her fielen, musste er
sich zwingen, ruhig zu bleiben. Er atmete tief ein und aus. Das war auch das Einzige, was er
hörte. Die Isolation war perfekt. Wirklich nicht das kleinste bisschen Licht drang durch irgend-
einen Ritz, kein noch so leises Geräusch war zu hören. Der Hände als Tastorgan auch noch
beraubt, fühlte Gibbs eine Welle der Panik über sich zusammen schlagen. Krampfhaft war er
bemüht, diese zurück zu drängen. - Das können ein paar wunderschöne Tage werden. - dachte
er sarkastisch und ließ sich langsam zu Boden sinken. - Prima, Jethro, willkommen im Vorhof
zur Hölle. -
Deprivation
Von allen Gefühlen ist die Angst dasjenige, das die Urteilskraft am meisten
schwächt.
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