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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

leise: „Keiner guckt her, also mach dir darüber keine Gedanken.“ Er hatte schon Handschuhe<br />

über gestreift und arbeitete erneut zügig und präzise, um Booth schnell zu helfen. <strong>Die</strong>ser war<br />

inzwischen schon in einer Verfassung, die ihn für vernünftige Argumente unzugänglich<br />

machte. Er bildete sich ein, die Blicke der <strong>Anderen</strong> zu spüren. Er zitterte am ganzen Leib und<br />

öffnete schließlich die Augen, die er wieder voller Verzweiflung geschlossen hatte, um sich<br />

davon zu überzeugen, dass alle zu ihm herüber starrten. Mit Tränen in den Augen sah er sich<br />

um und merkte, das House absolut Recht hatte. Er sah von seinen Leidensgenossen wenn<br />

überhaupt nur die Hinterköpfe. Dafür rutschte sein Blick aber zwischen seine eigenen Ober-<br />

schenkel und er konnte sehen, wie House gerade anfing, den Schlauch eines neuen Beutels in<br />

seine Harnröhre zu schieben. Vorsichtig, aber schnell und routiniert. Es war erneut ein extrem<br />

unangenehmes Gefühl und Booth konnte nicht verhindern, dass er ab und zu zusammen<br />

zuckte. Dann spürte er erleichtert, wie der Schlauch seine übervolle Blase erreichte und vor<br />

Erleichterung schossen ihm erneut Tränen in die Augen. Zwei Minuten später war alles<br />

vorbei.<br />

House steckte den Beutel, nachdem er ihn sicher verschlossen hatte, zu dem ersten in<br />

die Plastikbox. Dann tastete er, so gut es die Handfesseln zuließen, nach Booth‟ Puls, der im<br />

Moment ziemlich schnell schlug. „Wie fühlst du dich?“, fragte er den Gefesselten. „Etwas<br />

müde und ziemlich geschafft von ... du weißt schon.“, schnaubte Booth „Wie würdest du dich<br />

fühlen?“ House nickte verständnisvoll. - Beschissen. - dachte er resigniert. Er sah Booth in die<br />

Augen und erklärte dann: „Um Ärger zu vermeiden lasse ich dich besser wieder alleine. Big<br />

Brother is watching us.“ Booth nickte verbissen. House kehrte in seine Zelle zurück. Sawyer<br />

und Mulder behielten Booth im Moment im Auge. Sie hockten nebeneinander außen an<br />

Sawyers Zelle, ans Gitter gelehnt, und unterhielten sich leise, was gebilligt wurde. <strong>Die</strong> beiden<br />

so unterschiedlichen Männer hatten einen guten Draht zu einander.<br />

Jake hatte, wie alle anderen auch, geradezu panisch weg geguckt, als House ge-<br />

zwungen gewesen war, Booth‟ Blase ein zweites Mal zu entleeren. Er hatte aus dem Augen-<br />

winkel mit bekommen, dass House in seine Zelle zurück humpelte und entschied sich<br />

spontan, zu dem Arzt hinüber zu gehen. Er nickte Sawyer und Mulder kurz zu, dann trat er in<br />

Gregs Zelle und fragte: „Wir müssen wohl zu zweit auf ihn aufpassen, oder was meinst du?“<br />

House lag eine sarkastische Bemerkung auf der Zunge, er schluckte sie allerdings herunter.<br />

„Ja, ja, sollten wir. Noch würde er es selbst merken, wenn er einschläft und keine Luft mehr<br />

bekommt, später wird er so fertig sein, dass er es nicht mehr spüren würde, wenn er einmal<br />

eingeschlafen ist. Du hast gegen Ende auch nichts mehr gemerkt. Anders wird es Booth auch<br />

nicht gehen. Selbst, wenn er nicht so tief zusammen sinkt, dass die Luftzufuhr ganz ab-<br />

geschnürt wird, würde auch schon eine Unterversorgung reichen, um irreparable Hirn-<br />

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