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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

als er sah, dass John immer noch ruhig vor der Schalttafel stand. „Ich weiß, dass du nicht an<br />

paranormale Fähigkeiten glaubst, aber ich habe auf diese Art schon Bones, Abby, Sawyer und<br />

Jake gerettet. Also bitte, gib mir einen Moment, um <strong>mich</strong> zu konzentrieren.“ Johns Stimme<br />

klang keineswegs so ruhig wie gewöhnlich. Er sah auf die Uhr. Nur noch sechs Minuten. <strong>Die</strong><br />

Stahlspitzen waren kaum noch 1 Meter von House‟ Körper entfernt. Und er hatte noch nicht<br />

einmal angefangen, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. <strong>Die</strong> Zeit war von vorneherein<br />

sehr knapp bemessen gewesen und es half nicht gerade, dass er House‟ Geschrei und<br />

Camerons verzweifeltes Weinen hören konnte. Bei den <strong>Anderen</strong> war er immer in einem<br />

anderen Raum gewesen. Das hatte es ihm erheblich leichter gemacht, sich zu konzentrieren.<br />

„Ich habe keine Ahnung, was du bei den anderen gemacht hast, aber es gibt keine<br />

übernatürlichen Fähigkeiten. Also drück einen Schalter, verdammt noch mal, ich will hier<br />

nicht krepieren.“ House hatte nie besonders am Leben gehangen. Er hatte zwar nie an Suizid<br />

gedacht, aber wirklich Angst vorm Sterben hatte er auch nicht gehabt. Es war ja nicht gerade<br />

so, als hätte er viel zu verlieren. Aber bei der Vorstellung, bei lebendigem Leib vom<br />

hunderten von Nägeln langsam aufgespießt zu werden, wurde ihm schlecht. Er hatte gedacht,<br />

er würde vielleicht an einem Herzinfarkt sterben, das wäre bei seiner Lebensweise nicht über-<br />

raschend gewesen. Oder vielleicht bei einem Unfall mit seinem Motorrad, er fuhr schließlich<br />

nicht gerade vorsichtig. Beides wäre ein schneller, relativ schmerzloser Tod. Aber hier auf-<br />

gespießt zu werden musste unvorstellbar qualvoll sein. Und es würde nicht schnell gehen. Er<br />

würde erst sterben, wenn die Nägel sich langsam in die lebenswichtigen Organe bohrten.<br />

Vorher würden sie sich noch durch seine Haut bohren und durch seine Augen. Und er würde<br />

all das bei vollem Bewusstsein mitbekommen. Und Cameron würde es mit ansehen müssen.<br />

Allison. Sie würde daran zerbrechen, ihn so sterben zu sehen. House drehte den Kopf und sah<br />

die junge Immunologin an. Sie schluchzte und schlug verzweifelt gegen das Glas. House sah<br />

von Cameron zu dem Brett über seinem Kopf. Es war keine achtzig Zentimeter mehr entfernt<br />

und Locke machte immer noch keine Anstalten, irgendetwas zu unternehmen. Es war vorbei.<br />

Er würde in ein paar Minuten tot sein.<br />

„Tu doch was. Bitte, Locke.“, schrie Cameron in heller Panik. Locke versuchte an-<br />

gestrengt, alle Geräusche um sich herum auszublenden und sich ganz auf die Schalter zu<br />

konzentrieren. Plötzlich ertönte erneut eine Ansage aus dem Lautsprecher: „Nummer 10, du<br />

hast die Wahl, zuzusehen oder den Raum jetzt zu verlassen.“ Cameron schaffte es nicht, eine<br />

Antwort zu formulieren, sie schluchzte nur noch lauter. Dafür brüllte House los. „Hau ab,<br />

Cameron.“ „Nein.“, schrie sie verzweifelt. „Nein, ich bleibe bei dir!“ „RAUS HIER, ver-<br />

dammt noch mal!“, schrie House genau so verzweifelt. „Nein.“ Allison schluchzte haltlos.<br />

Selbst, wenn sie gewollt hätte, sie konnte den Mann, den sie schon so lange heimlich liebte, in<br />

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