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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

gefallen sein mochte. Sich innerlich schüttelnd verkniff er sich jedoch ausnahmsweise jede<br />

Bemerkung. Das grüne Licht blieb noch eine Weile an und die Gefangenen versuchten, sich<br />

möglichst unbefangen zu unterhalten, um Sawyer von seiner üblen Lage abzulenken. <strong>Die</strong>ser<br />

fragte irgendwann House: „Hey, Doc, wozu haben die Arschlöcher mir Blut abgenommen,<br />

kannst du mir das mal erklären?“ House zog eine Augenbraue hoch. „Na, offensichtlich nicht,<br />

um deinen Blutalkoholwert zu messen, wir kriegen ja leider nichts, um uns zu Besaufen. Also<br />

liegt die Vermutung nahe, dass deine Blutzuckerwerte und dein Stresshormonpegel im Auge<br />

behalten werden. Mach dir also keine Sorgen, du scheinst in besten Händen zu sein.“ Allison<br />

wollte noch etwas Erklärendes hinzufügen, doch gnadenlos lief die Redezeit ab und das<br />

grelle, rote Licht leuchtete wieder kalt auf. Gedankenverloren starrte Sawyer an die Decke.<br />

Das Wissen, mit System und unter ärztlicher Aufsicht gefoltert zu werden, machte die Lage<br />

für den Wehrlosen auch nicht leichter. Gerne hätte er House noch gefragt, was es mit diesen<br />

Werten auf sich hatte, aber er würde das in die nächste Redephase verlegen müssen. Sawyer<br />

hatte nun keine Ablenkung mehr, als seine Augen schweifen zu lassen. Langsam machte sich<br />

wieder Müdigkeit in ihm breit. Seine Schultern und sein Rücken taten immer mehr weh.<br />

<strong>Die</strong> Zeit verging und durch die wieder eingekehrte Stille spürte Sawyer, wie er immer<br />

mehr gegen das Eindösen ankämpfen musste. Außerdem spürte der Gefesselte heftigen<br />

Hunger. Irgendwann passierte es dann. <strong>Die</strong> Augen fielen ihm zu und dreißig Sekunden später<br />

zuckte der Elektroimpuls durch seinen Körper. Völlig unvorbereitet erwischte ihn diesmal der<br />

Schmerz und er zuckte mit einem erschrockenen Aufschrei hoch. Kate stieß vor Schreck<br />

selbst einen Schrei aus und alle anderen zuckten kollektiv erschrocken zusammen. - Aha. -<br />

dachte Brennan. - Schmerzreize. Gute Idee. - Kate waren Tränen in die Augen geschossen.<br />

Sawyer brauchte ein paar Augenblicke, um sich zu fangen, dann suchte sein Blick Kate und er<br />

versuchte, ihr beruhigend zuzulächeln, was ihm nicht mehr ganz gelingen wollte. Wieder be-<br />

mühte er sich krampfhaft, sich irgendwie wach zu halten. Seine Gedanken schweiften in seine<br />

Kindheit zurück. Seine Mutter war, als er gerade einmal acht Jahre alt gewesen war, auf einen<br />

Schwindler herein gefallen, der es geschafft hatte, sie vollkommen einzuwickeln. Sie war ihm<br />

auf den Leim gegangen und hatte ihm die gesamten Familienersparnisse überlassen. Mit<br />

diesen war der Betrüger spurlos verschwunden. Sein Vater hatte daraufhin vollkommen durch<br />

gedreht. In einem Anfall von rasender Wut war er nach einem Kneipenbesuch mit einer Waffe<br />

in der Hand nachhause gekommen und hatte seine Frau im Flur der Wohnung erschossen.<br />

Dann war er ins Kinderzimmer seines Sohnes gekommen und hatte sich auf dessen Bett<br />

gesetzt. Während Sawyer selbst sich zitternd vor Entsetzen unter seinem Kinderbett versteckt<br />

hatte, seine Mutter hatte ihm eingebläut, sich dort nicht weg zu rühren als sein Vater noch<br />

versuchte, die Haustür einzutreten, schoss dieser sich dann ebenfalls eine Kugel in den<br />

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