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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

House stand wortlos auf und humpelte hinter Allison her zurück in Jakes Zelle. Gemeinsam<br />

sahen die beiden Ärzte die Dinge durch, die man ihnen freundlicherweise zur Verfügung ge-<br />

stellt hatte. Da war tatsächlich ein Skalpell, sie hatten reichlich Watte, Verbandsmaterial, eine<br />

Schere, Desinfektionsmittel, alles, was man brauchte, um die Wunde nachzubehandeln war da.<br />

Nur kein Lokalanästhetikum. House überlegte, ob er um Lidocain bitten sollte, hatte aber das<br />

deutliche Gefühl, das Ende der Fahnenstange bei den Entführern erreicht zu haben. So sagte er<br />

resigniert und sehr leise: „Na, mein Junge, du wirst begeistert sein. Hoffentlich wachst du nicht<br />

auf.“ Und dann machte er etwas, dass ihm ungeheuer leid tat, aber nicht zu ändern war. Er<br />

fixierte Jakes Beine und dessen rechten Arm mit den Karabinerhaken an den vorgesehenen<br />

Metallringen am Bett. Dann zog er sich den Hocker heran und setzte sich so, dass er Jakes ver-<br />

letzten Arm gut festhalten konnte. Er nickte Cameron zu und diese nahm das Skalpell. Tief<br />

atmete sie durch, dann griff sie eine Mullbinde und drückte Jake diese vorsichtig zwischen die<br />

Zähne. Jetzt erst begann sie ohne noch zu zögern, das entzündete Gewebe um die Wunde<br />

herum zu entfernen. Jake stöhnte nur leise auf, bewegte unruhig den Kopf, lag aber ansonsten<br />

noch still. An einigen Stellen musste Allison tiefer ins Gewebe schneiden und Jakes natürlicher<br />

Fluchtreflex setzte hier nun ein: Er versuchte, den schmerzenden Arm aus dem Gefahren-<br />

bereich zu ziehen. House packte fester zu und verhinderte dies. Jetzt kam eine besonders stark<br />

betroffene Stelle und hier geschah es. Jake zuckte heftig zusammen, zerrte unbewusst an den<br />

Fesseln und House gratulierte sich zu der Idee, den Jungen fixiert zu haben. Jake keuchte ge-<br />

quält auf und als Cameron weiter arbeitete, schrie er schließlich auf vor Schmerzen.<br />

Heather fuhr entsetzt hoch. „Was ist los, was macht ihr mit ihm?“, rief sie entsetzt, als<br />

sie Jake so schreien hörte. „Wir retten ihm das Leben, Kindchen.“, knurrte House gereizt. „Das<br />

könnten wir erheblich besser, wenn du uns nicht ablenken würdest.“ Greg war mittlerweile zu<br />

erschöpft, um auch noch sensibel auf die hysterische junge Frau einzugehen. Er brauchte<br />

einiges an Kraft, um Jakes Arm so still zu halten, dass Allison vernünftig daran arbeiten<br />

konnte. Verbissen machte die junge Ärztin weiter, obwohl ihr vor Mitleid Tränen über die<br />

Wangen stürzten. Sie konnte keine Rücksicht nehmen, sonst würde Jake das hier nicht über-<br />

leben und so ignorierte sie seine verzweifelten Schreie. Noch ein kleines Stück und nach einem<br />

letzten, gellenden Schmerzensschrei Jakes legte Allison das Skalpell aus der Hand. Mit<br />

zitternden Händen legte sie einen neuen Verband über die nun vollkommen saubere Wunde.<br />

Dann bat sie House: „Geh zu Heather und erkläre ihr, dass es nötig war, bitte, sie hat so ent-<br />

setzliche Angst.“ House nickte müde. Dann stand er auf und humpelte zu Heather hinüber.<br />

Cameron spülte den Waschlappen aus, dann eilte sie wieder an Jakes Seite. Sie wischte dem<br />

jungen Mann das Tränen und Schweiß überströmte Gesicht ab, nahm seine Hand und<br />

streichelte ihm sanft über die Wange. „Hey, Jake. Hörst du <strong>mich</strong>? Es tut mir unendlich leid,<br />

dass wir dir so wehtun mussten, aber jetzt hast du es hinter dir. Du warst sehr tapfer.“ Schnell<br />

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