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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

nickte und meinte: „Alles klar. Wir werden sehr genau aufpassen. Was meinst du mit der<br />

Bitte?“ House schüttelte genervt den Kopf. „Ganz einfach. Sie zwingen ihn, <strong>mich</strong> zu bitten,<br />

ihm die Blase zu entleeren. Und zwar laut und deutlich.“ Mulder verstand. „Das ist der Gipfel<br />

der Demütigung. Kein Wunder, dass er nicht begeistert ist, Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Na,<br />

ich denke, ich werde ihn schon zum Trinken bewegen können.“ Er sah sich um und stellte<br />

fest, dass Sawyer noch schlief. „Ich werde ihn mal wecken und ihr könnt euch hinlegen.<br />

Gefühlsmäßig zur Hälfte der Nacht wecken wir euch, okay.“ „Oder wenn was ist.“<br />

Mulder ging nachdenklich zu Sawyer hinüber. <strong>Die</strong> Vorstellung, laut und für alle hör-<br />

bar um die Entleerung der Blase bitten zu müssen, verursachte Mulder eine Gänsehaut. Was<br />

ließen sich diese Schweine noch einfallen? Er hatte Sawyers Zelle erreicht und trat an dessen<br />

Bett. Der Südstaatler schlief tief und fest. Allerdings wohl nicht sonderlich entspannt. In<br />

seinem während der Haft hier blass gewordenen Gesicht arbeitete es heftig und er murmelte<br />

leise etwas, das Mulder nicht verstand. Er beugte sich über den jungen Mann und berührte ihn<br />

sanft an der Schulter. „Hey, Sawyer, wach auf, unsere Schicht beginnt.“ Sawyer zuckte heftig<br />

zusammen und fuhr erschrocken hoch. „Wasslos?“, nuschelte er erschrocken. Er brauchte<br />

ganz offensichtlich ein paar Momente, um in die Wirklichkeit zurück zu kehren. Dann aber<br />

klärte sich sein Blick und er fuhr verständlicher fort: „Unsere Schicht ... Klar, kann losgehen.“<br />

Er stand auf, trat an das kleine Waschbecken und schöpfte sich Wasser ins Gesicht. Dann<br />

nahm er einen Schluck Trinkwasser aus seiner Wasserflasche und folgte schließlich Mulder<br />

vor seine Zelle. Auf die Gefahr hin, dass es Ärger geben konnte, ging Sawyer zu Kates Zelle<br />

und gab ihr durch die Gitterstäbe einen Kuss. Mulder hatte die gleiche Idee. Er ging zu Dana,<br />

gab ihr ebenfalls durch die Gitter einen Kuss und flüsterte kaum hörbar: „Gute Nacht.“ Dana<br />

nickte und hauchte zurück: „Passt gut auf.“<br />

Bones hatte entsetzt den Blick abgewendet, wie alle anderen, als House bei Booth er-<br />

neut einen transurethralen Blasenkatheter legen musste. Sie hatte die laute Bitte Booth‟ gehört<br />

und es hatte ihr fast das Herz zerrissen. Sie konnte sich die unsagbare Erniedrigung vorstellen,<br />

die das für den stolzen Mann bedeutete. Bones war selbst eine stolze Person, diese Be-<br />

handlung hier in aller Öffentlichkeit wäre auch für sie unerträglich gewesen. Und dann noch<br />

darum bitten zu müssen ... Bones schüttelte es vor Mitleid. Sie stand wieder einmal am Gitter<br />

und schaute zu Booth hinüber. Doch bevor sie seinen Blick auffangen konnte, wurde es plötz-<br />

lich dunkel im Kerker. Ein weiterer Tag in der Hölle war vorbei. Sie hätte Booth so gerne<br />

Mut machend zugelächelt, aber es war zu spät, im herrschenden Dunkel war das nicht mehr<br />

möglich. Er konnte sie nicht mehr sehen, sowenig wie sie ihn sehen konnte. Sie hoffte nur,<br />

dass Mulder und Sawyer ihn wirklich gut im Auge behielten. Verzweifelt sank sie auf ihr Bett<br />

nieder. Sie war sicher, kein Auge schließen zu können. Aber wie die meisten anderen Ge-<br />

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