Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
Allison hatte, wie die meisten anderen, verständnislos bei den Vorbereitungen zu ge-
schaut. Sie hatte keine Vorstellung, was das werden könnte. Nun ertönte erneut die Stimme
„Nummer 5. Du wirst so freundlich sein und Nummer 9 und 10 erklären, was sie zu tun haben.
Du weißt, was gemeint ist.“ Ziva wurde unter ihrer von Natur aus leicht gebräunten Haut blass.
Allison und Heather schauten zu der jungen Mossad Agentin hinüber und hatten ein großes
Fragezeichen im Gesicht stehen. „Was ...?“, fragte Allison verwirrt. Ziva biss die Zähne zu-
sammen. Dann sagte sie so ruhig wie möglich: „Ihr geht zu Gibbs, macht das kleine Handtuch
nass, dass es tropft, und legt es ihm über das Gesicht.“ Wenn auch immer noch die meisten
sich nicht vorstellen konnten, was das für Gibbs bedeuten würde, war den Gefangenen bis auf
wenige Ausnahmen urplötzlich doch klar, auf was es hinaus lief. Sawyer, Mulder, Dana, Gil,
Sara, sie alle wussten, was mit Gibbs geschehen sollte. Zu ihrem Glück hatten sie keine wirk-
liche Vorstellung davon, wie schlimm diese Art der Verhörmethode war. Cameron schob den
Stuhl zurück und trat zu Gibbs an die Liege. „Ich weiß nicht wirklich, was das werden soll,
aber es tut mir sehr leid, okay.“, sagte sie leise. Heather blickte ebenfalls verstört auf den ge-
fesselten Mann und schluckte. Gibbs lag bewegungsunfähig da und konnte die Angst, die er
empfand, nur schwer vor den jungen Frauen verbergen. Er versuchte, ein Lächeln auf seine
zitternden Lippen zu quälen. „Das braucht dir nicht leid zu tun, ist nicht deine Entscheidung,
okay. Tut einfach, was Ziva euch erklärt, sonst seid ihr die jenige, die Leiden werden.“ Allison
und Heather nickten. Allison bückte sich nach dem kleinen Frotteehandtuch und tunkte es in
das Wasserfass.
Dann legte sie mit zitternden Händen das triefend nasse Handtuch über Gibbs Gesicht.
Ohne es zu wollen, starrten alle Gefangenen, von einer Art morbiden Faszination gepackt, auf
die Liege mit dem hilflosen Gibbs. Dieser konnte nicht verhindern, dass er heftig zusammen
zuckte, als das Handtuch sich auf sein Gesicht legte, an dessen Konturen schmiegte. Er konnte
auch ein Keuchen nicht mehr zurück halten, dass unter dem nassen Handtuch gedämpft klang.
Seine gefesselten Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. Das Atmen fiel ihm sofort
schwer und Wasser aus dem Handtuch drang ihm in Nase und Mund. Ziva erklärte mit
zitternder Stimme: „Füllt die Kannen mit Wasser. Dann ... Gibbs, verflucht. Ich habe doch
keine Wahl ... Dann gießt ihr abwechselnd langsam Wasser über das Handtuch, macht schon.“
Heather und Allison waren bei Zivas Worten zusammen gezuckt. Waterboarding ... Wie
Glockenhall dröhnte dieses Wort plötzlich durch die Köpfe der Frauen. Wenn sie auch noch
nie gesehen hatten, wie es angewendet wurde, und erst Recht keine Vorstellung, wie ver-
heerend diese Folter war, hatten sie doch gerade in letzter Zeit viel darüber gehört und gelesen.
Die Empörung darüber, dass beispielsweise in Guantànamo diese Art der Folter verwendet
wurde, oder die CIA öffentlich zugegeben hatte, Verhöre unter zu Hilfenahme dieser Folter-
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