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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

es geschafft und gemeinsam zogen sie Mulder den nach Benzin stinkenden Kittel aus und<br />

schleuderten ihn einige Meter weg. Und in diesem Moment ging die Tür auf und zwei<br />

Wachen stürzten in den Raum. Sie eilten zu den drei Menschen hinüber und drückten Dana<br />

wortlos eine Hyperventilationsmaske in die Hand. Panisch drückte diese Mulder das Teil über<br />

Mund und Nase und flüsterte liebevoll: „Mulder, komm, atme, bitte, Mulder, atme.“ Mulder<br />

war zwar kaum noch bei Bewusstsein, zuckte aber heftig und versuchte schwach, sich gegen<br />

die Maske zu wehren. „Bitte Liebling, atme.“ Dana liefen die Tränen über die Wangen. „Hilf<br />

mir, ihn festzuhalten.“, bat sie John, der neben dem halb Bewusstlosen kniete. <strong>Die</strong>ser tat<br />

etwas Seltsames. Statt fester zuzupacken, lockerte er seinen Griff, legte eine Hand auf die<br />

schweißnasse Stirn Mulders und schloss die Augen. Immer noch versuchte Dana, die Maske<br />

auf Mulders Gesicht zu pressen, was nicht gelingen wollte, weil dessen Kopf panisch von<br />

einer Seite auf die andere zuckte. Offensichtlich nahm er sie nicht wahr. Gerade als sie den<br />

geheimnisvollen Mann verzweifelt anfahren wollte, was in aller Welt er da tat, spürte sie, wie<br />

der zuckende Körper Mulders sich entspannte und ruhiger wurde und endlich konnte sie dem<br />

geliebten Mann die Maske aufsetzen. <strong>Die</strong> keuchenden Atemzüge gingen in eine tiefe, gleich-<br />

mäßige Atmung über, die ungesunde Gesichtsfarbe verging zusehends. Dana streichelte<br />

Mulders Wange, flüsterte ihm ins Ohr, wie sehr sie ihn liebte. Als sie endlich daran dachte,<br />

Locke zu danken und ihn zu fragen, wie er das gemacht hatte, bemerkte sie, dass dieser nicht<br />

mehr da war ...<br />

Mulder lag, immer noch zitternd, aber doch deutlich ruhiger, am Boden. Einer der<br />

Wachen hielt einen frischen Kittel für ihn in der Hand und sagte zu Dana: „Wie schaffen euch<br />

in den Belohnungsraum, da kannst du dich um ihn kümmern.“ Dana hatte nicht einmal auf<br />

geschaut. Sie spürte einen Hass in sich, wie sie ihn niemals zuvor gespürt hatte, nicht einmal<br />

auf C.G.B. Spender, den Kettenraucher. Erst brachten diese elenden Bastarde Mulder fast um,<br />

dann taten sie so, als wären sie besorgt. Dana musste sich zusammen reißen, um nicht vor<br />

Hass loszutoben. Sie konzentrierte sich mit aller Macht auf Mulder und spürte zu ihrer unend-<br />

lichen Erleichterung, wie dieser immer ruhiger atmete. Er öffnete gerade die Augen und sah<br />

zu ihr hoch. Schwer schluckte er. Dana fragte zärtlich: „Kannst du schon aufstehen oder<br />

brauchst du noch einen Moment?“ „Hilf mir hoch und dann lass uns hier verschwinden.“,<br />

flüsterte Mulder erschöpft. Er musste von den zwei Wachposten auf die Beine gezogen<br />

werden, Dana half ihm in den frischen Kittel, und auf sie gestützt, ging es zurück zum Kerker.<br />

Da die anderen Gefangenen es schon gewohnt waren, dass immer wieder mal welche von<br />

ihnen in ziemlich schlechtem Zustand zurück gebracht wurden, erschraken sie kaum noch<br />

sonderlich, als Dana Mulder zur Belohnungsraumtür schaffte. Mitleidige Blicke folgten ihnen<br />

und Dana war erleichtert, als sie die Tür erreicht hatten. Ohne sich umzudrehen, führte sie<br />

Mulder ins Schlafzimmer.<br />

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