25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Alle hatten aufgeatmet, als die CSI Beamtin wieder unversehrt in ihre Zelle gebracht<br />

worden war. Als die Bewacher, die durch die Bank weg blaue Arbeitskleidung und Headsets<br />

trugen, den Zellentrakt verlassen hatten, herrschte erwartungsvolle Stille. Inzwischen hatte<br />

auch der Letzte von ihnen mitbekommen, dass genau gegenüber dem Ausgang des Zellen-<br />

traktes noch eine verschlossene Tür lag. Was immer hinter dieser Tür war, teilte den Zellen-<br />

trakt in zwei Hälften, rechts und links, auf. Das rote Licht, hatte inzwischen auch der Sturste<br />

begriffen, bedeutete Schweigen unter allen Umständen. Keiner der Gefangenen wagte es<br />

mehr, sich dem Redeverbot zu widersetzten. Ein ganz anderes Problem machte sich aber nach<br />

und nach bei einigen der Häftlinge bemerkbar. Allison spürte mehr und mehr, dass ihre Blase<br />

zum Platzen voll war und sie gerne auf die Toilette gegangen wäre. Nur die Vorstellung, hier<br />

mehr oder weniger vor allen Augen das WC aufzusuchen, war der Ärztin zuwider. Immer<br />

unruhiger versuchte sie, den Harndrang durch Sitzen auf der Liege zu unterdrücken. Immer<br />

öfter schaute sie sehnsüchtig auf die Toilette. <strong>Die</strong> Minuten zogen sich zäh dahin und Cameron<br />

wusste, dass sie nicht mehr sehr lange aushalten würde. Sie hoffte verzweifelt, dass sich die<br />

Wände wieder Absenken würden. Nichts dergleichen geschah. Schließlich hatte die junge<br />

Frau keine Wahl mehr. Mit zusammen gepressten Beinen und Tränen der Scham in den<br />

Augen, wankte sie zu der Toilette hinüber. Sich wünschend, plötzlich unsichtbar zu sein, ließ<br />

sie sich nieder und erlöste sich selbst von dem quälenden Gefühl, jeden Moment platzen zu<br />

müssen. Durch die herrschende Stille kamen ihr die entstehenden Geräusche, die nun einmal<br />

nicht zu vermeiden waren, überlaut vor. Sie bildete sich ein, dass aller Augen auf ihr ruhten<br />

und merkte nicht einmal, dass die beiden Männer zu ihrer Rechten und Linken verschämt die<br />

Köpfe abgewandt hatten. Und als wäre Allisons Aktion ein Aufruf, erhoben sich auch Kate<br />

und Heather und benutzten ihre WCs. <strong>Die</strong> Männer hatten damit nicht solche Probleme. Locke<br />

war der Erste, der das WC benutzte. Er ignorierte, dass eine Frau in der Zelle neben ihm<br />

steckte. Nach und nach waren alle Entführten gezwungen, die Toilette aufzusuchen.<br />

Dr. House hatte bei dem Häftling zwei Zellen weiter gesehen, wie dieser sich den<br />

albernen Kittel um die Lenden geschlungen hatte, statt ihn anzuziehen. House zögerte keine<br />

Sekunde, diese gute Idee aufzugreifen. Er schlüpfte aus dem Hemdchen und wickelte es sich<br />

ebenfalls um die Hüften, allerdings so, dass es lang genug an seinen Beinen herab reichte, um<br />

die hässliche, große Narbe an seinem Oberschenkel zu bedecken. Auch der FBI Special Agent<br />

Mulder hatte dieses Beispiel aufgegriffen. Gelangweilt hockte er auf seiner Liege und wartete,<br />

was weiter geschehen würde. Einige Zeit passierte gar nichts. Alle warteten, dass das rote<br />

Licht ausgehen würde, dass vielleicht jemand mit Nahrungsmitteln oder Getränken oder ein-<br />

fach neuen Anweisungen erscheinen würde. Nichts der Gleichen geschah. Stattdessen ging<br />

irgendwann das Licht ganz aus. Alle waren müde und so herrschte bald Ruhe. Geweckt<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!