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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

sich widerstandslos fesseln und wurde zur Plattform in der Mitte des Zellentrakts geführt.<br />

Hier konnte er beobachten, wie die schon bekannte Liege aus dem Untergrund nach oben<br />

fuhr. Er erkannte sofort verschiedenste Möglichkeiten, einen Menschen auf eine solche Liege<br />

zu fixieren und begann über seine Erleichterung nachzudenken. Vielleicht war er ein wenig<br />

voreilig gewesen? Vielleicht war das Gott sei Dank nicht ganz so angebracht? Er schluckte<br />

unmerklich. Beunruhigt nahm er den Befehl: „Hinlegen.“, entgegen. Da immer die Gefahr<br />

bestand, dass für klare Befehlsverweigerungen nicht der Betreffende selbst, sondern in seinem<br />

Falle wohl in erster Linie Heather würde leiden müssen, gehorchte Jake trotz seines Un-<br />

behagens sofort. Innerlich zitternd musste er es hinnehmen, in derselben sehr unangenehmen<br />

Haltung wie vor einiger Zeit Sawyer fixiert zu werden. <strong>Die</strong> straff über den Kopf gezogenen<br />

Arme würden sehr schnell ziemlich heftig schmerzen, da war Jake sich sicher. Es war nicht<br />

das erste Mal in seinem Leben, dass er gefesselt war. Aber eigenartigerweise fühlte man sich<br />

psychisch bei der Fixierung der Hände über dem Kopf, egal, ob stehend oder wie jetzt,<br />

liegend, immer ein wenig ausgelieferter, verletzlicher, als wenn sie nur auf dem Rücken zu-<br />

sammen gebunden wurden. Er hoffte inständig, nicht derselben Tortur unterzogen zu werden<br />

wie der blonde Südstaatler. Heather hatte mit wachsendem Entsetzen zugeschaut, wie man<br />

Jake auf der Liege fixiert hatte. Sie hatte keinerlei Zweifel, dass ihn ähnliches erwartete wie<br />

Sawyer. Einer der Wachleute stülpte Jake Kopfhörer auf, die augenblicklich jedes Geräusch<br />

verschluckten. Von einer Sekunde zur anderen war Jake mehr oder weniger taub. Das war<br />

anders als bei Sawyer. In Jake keimte eine leise Hoffnung auf, dass auf ihn doch etwas<br />

anderes zukommen würde als auf den Südstaatler. Er bemerkte auch sofort, dass die Plattform<br />

unter ihm sich nicht drehte, was sie bei Sawyer permanent langsam getan hatte. Seufzend<br />

registrierte Jake allerdings, dass er so keinen Blickkontakt mit Heather aufnehmen konnte.<br />

Jake sah, dass seine Mitgefangenen sich unterhielten und dabei immer wieder zu ihm<br />

herüber schauten, hörte jedoch keinen Ton. Das war ein ziemlich unangenehmes Gefühl. Er<br />

fühlte sich schnell maßlos alleine, als wäre er weit weg von den Leidensgenossen. Heather<br />

hatte versucht, seine Aufmerksamkeit zu erregen, musste aber einsehen, dass die Kopfhörer,<br />

die man ihm über gestülpt hatte, scheinbar ziemlich gründlich jeden normalen Laut abhielten.<br />

Jake lag bewegungsunfähig da. Sein Blick wanderte den für ihn sichtbaren Teil des Zellen-<br />

traktes entlang. Kate in ihrer Zelle wurde von der unangenehmen Erinnerung daran, wie<br />

Sawyer vor nicht allzu langer Zeit dort hilflos gefesselt gelegen hatte, gepackt. Ihr tat Jake<br />

unendlich leid. Sollten ihre Entführer mit ihm das Gleiche vor haben wie zuvor mit Sawyer?<br />

House kam nicht umhin, als Arzt gespannt darauf zu sein, wie lange Jake wohl durch halten<br />

würde. <strong>Die</strong> Bedingungen schienen für diesen ja etwas abgewandelt. Aber scheinbar wollten<br />

ihre Entführer das nette, kleine Experiment mit dem Schlafentzug bei Jake wiederholen. <strong>Die</strong><br />

Kopfhörer deuteten jedoch in diesem Falle eher auf Akustische als auf Schmerzreize hin. Das<br />

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