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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

nuschelte er: „Hoffentlich geben sie uns ein wenig Zeit. Ich würde gerne ein bisschen mehr<br />

machen, als nur neben dir im Koma zu liegen ….“ Er hatte noch kaum ausgeredet, da war er<br />

auch schon tief und fest eingeschlafen.<br />

Wie lange er schlief, hätten weder Kate noch er selbst schätzen können. Sie war<br />

irgendwann leise und vorsichtig aufgestanden, aber das wäre überflüssig gewesen. Kate hätte<br />

genauso gut auf dem Bett herum hüpfen können, davon wäre Sawyer auch nicht wach ge-<br />

worden. <strong>Die</strong> junge Frau hatte sich ins Wohnzimmer gehockt und vor sich hin gegrübelt. Sie<br />

hatte den PC angeschaltet und nicht überrascht festgestellt, dass er keinen Internetzugang<br />

hatte. Auch der TV war nur zum Abspielen der zahlreichen DVDs gedacht, nichts mit Nach-<br />

richten gucken. Immer wieder stand sie auf und sah nach Sawyer. Irgendwann wachte er end-<br />

lich auf. „Hey, da bist du ja wieder.“, lächelte Kate und gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Hab<br />

fast das Gefühl, ich könnte jetzt eine Weile wach bleiben.“, grinste Sawyer. „Machst du uns<br />

einen Kaffee?“ Kate nickte und stand auf. Wasser und Kaffeepulver hatte sie schon vorher<br />

eingefüllt, sodass sie nur noch den Schalter umlegen brauchte. Als der Kaffee durch gelaufen<br />

war, schenkte sie zwei Becher voll und trug sie zum Bett hinüber. Ohne darauf zu achten,<br />

dass sie beobachtet und höchstwahrscheinlich wohl auch belauscht wurden, schlüpfte Kate<br />

aus dem Kittel und legte sich zu Sawyer ins Bett. Schweigend tranken die Beiden ihren<br />

Kaffee. Als die Becher leer waren, stellte Kate sie auf den Nachtschrank auf ihrer Bettseite.<br />

Dann drehte sie das Licht so weit herunter, wie es ging und kuschelte sich ganz eng an<br />

Sawyer heran. Eine Weile schwiegen sie noch, genossen einfach das Gefühl, zusammen zu<br />

sein, dann fragte Kate so leise, dass eventuelle Mithörer vielleicht nichts mitbekamen: „Wie<br />

fühlst du dich? Was macht der Rücken?“ Genau so leise antwortete Sawyer: „Es geht wieder.<br />

Was für kranke Schweine sind das nur?“ Er machte eine kleine Pause, dann fuhr er genau so<br />

leise fort: „Ich hab es nicht besser verdient, aber du dürftest nicht hier sein.“ „Was redest du<br />

für einen Quatsch?“, fragte Kate erstaunt. „Wieso solltest du das hier verdient haben?“ Kurz<br />

schwieg Sawyer, dann erzählte er Kate leise: „Ich hab in Sydney einen Mann getötet. Ich hab<br />

ihn erschossen. Ich war davon überzeugt, er wäre der Betrüger, der meine Eltern getötet hat,<br />

verstehst du? Der Mann, den ich versuche zu finden seit ich acht Jahre alt war. Es war der<br />

Falsche. Der Typ, Hibbs, der mir den Tipp gab, ein alter ... Kumpel, hat <strong>mich</strong> verarscht und<br />

benutzt, um sich an dem armen Schwein zu Rächen. Verstehst du? Ich hab einen un-<br />

schuldigen Menschen getötet.“ Sawyers Stimmer war immer leiser geworden und verstummte<br />

jetzt ganz.<br />

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