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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

zu sehen bekommen, da war er sicher. Er würde in ihren Augen nur noch Hass und Ver-<br />

achtung für ihn erkennen, davon war er überzeugt. Das war es, was er verdient hatte. Sawyer<br />

dachte intensiv darüber nach, wie er die Entführer dazu bringen könnte, ihn einfach umzu-<br />

bringen ...<br />

*****<br />

Jake hockte seit Stunden auf dem Boden seiner Zelle, ohne sich zu bewegen. Er<br />

merkte nicht einmal, dass seine Beine vollkommen verkrampft, seine Füße hoffnungslos taub<br />

waren. Völlig apathisch und wie unter Schock hockte er dort und wie bei Sawyer drehten sich<br />

die Gedanken in seinem Kopf im Kreis. Heather - Vergewaltigung - Verlust - Schuld. Schuld.<br />

Seine Schuld. Sein idiotisches Verhalten hatte diese Hölle herauf beschworen. Jake starrte vor<br />

sich hin, sein Blick ging ins Leere. Dass die Befragung beendet war, hatte er so wenig mit<br />

bekommen wie Sawyer. Er bekam auch nicht mit, dass House irgendwann wieder in seine<br />

Zelle gebracht worden war. Das einzige, was Jake sicher wusste war die Tatsache, dass<br />

Heather noch nicht wieder da war. Er wollte ... Was eigentlich? Sich entschuldigen? Was<br />

sollte das bringen? Man entschuldigte sich nicht bei einer Frau, die seinetwegen brutal ver-<br />

gewaltigt worden war. Sie in den Arm nehmen? Blödsinn. Heather würde ihn nie wieder auch<br />

nur so nah an sich heran lassen, dass er sie mit den Fingerspitzen hätte berühren können. Er<br />

konnte sich glücklich schätzen, wenn sie ihn überhaupt noch anschauen konnte. Er dachte<br />

darüber nach, was sein Großvater immer zu ihm gesagt hatte: Hör zu, Jacob, du wirst im<br />

Leben immer bekommen, was du verdient hast, also seh zu, dass es Gutes ist. Jake liefen<br />

Tränen über die Wangen. Das hier war es, was er verdiente und jetzt bekam. Er würde Mittel<br />

und Wege finden, die Entführer zu überzeugen, ihn nicht mehr lebend gehen zu lassen.<br />

*****<br />

Kate starrte schon seit Stunden auf den Bildschirm, sah Sawyer, der wie paralysiert<br />

auf seine Liege lag und bei dem wirklich nur am leichten Heben und Senken seiner Brust<br />

überhaupt zu erkennen war, dass er noch lebte. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als end-<br />

lich, endlich zu ihm zu können, ihn in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen, dass es ihr gut<br />

ging. Ihm erklären, dass ihr nicht das Geringste passiert war. Dass er sich keine Vorwürfe<br />

mehr machen brauchte. Sie wollte ihm die Schuld nehmen, die er sich gab. Wollte ihn<br />

Trösten. Stattdessen hockte sie in diesem Raum und musste sich beherrschen, nicht vor Un-<br />

geduld die Wände hoch und runter zu gehen. Je länger sie sah, wie fertig, wie verzweifelt<br />

Sawyer war, desto zappeliger und ungeduldiger wurde Kate. Sie war froh, dass es in der Zelle<br />

wirklich nichts gab, das Sawyer hätte verwenden können, um irgendetwas Dummes anzu-<br />

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