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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

diese an dem Bett, auf dem Abby lag, fixiert worden waren. Erschrocken fand die NCIS<br />

Laborantin in die Realität zurück. Sie hob stöhnend den Kopf und sah sich um. Sie stellte fest,<br />

dass sie, wieder einmal, nackt war, allerdings lag ein großes Badehandtuch über ihrem Körper<br />

und verdeckte die Blößen. Sauber. Sie war sauber, das war das Nächste, was sie bewusst<br />

wahrnahm. Irgendwie hatte man sie gereinigt. Und jetzt merkte sie auch, dass niemand ihre<br />

Füße und Hände in Säure oder Feuer hielt, sondern sie wurden schlicht behandelt.<br />

Rücksichtslos, gründlich und äußerst schmerzhaft. Wo waren Dopamin, Seretonin, Nor-<br />

adrenalin und Endorphin, wenn man sie brauchte? Abby wünschte, ihre körpereigenen<br />

Schmerzabwehrhormone würden sich noch einmal vermehrt zu Wort melden.<br />

Erneut keuchte die junge Frau auf, als ein weiß gekleideter Mann sich an ihrer linken<br />

Hand zu schaffen machte. So, wie es sich anfühlte, hatte er wohl beschlossen, das bisschen<br />

noch heiler Haut wäre überflüssig und könnte abgezogen werden. Wimmernd versuchte Abby<br />

erneut, die Hand aus dem Gefahrenbereich zu ziehen, aber wie schon der erste Versuch,<br />

scheiterte auch dieser Zweite. Es nützte nichts, sie war wirklich an das Bett fixiert. Sie hob<br />

erneut langsam den schmerzenden Kopf und sah sich um. Neben ihr lagen ihre Mit-<br />

gefangenen, sieben links und rechts von ihr, die anderen acht in einer Reihe ihr gegenüber.<br />

Dem Himmel sei Dank, alle waren da. Hektisch suchte sie nach Gibbs und Ziva und erblickte<br />

zu ihrer großen Erleichterung beide, Gibbs auf einer Liege weiter links von ihr, Ziva ihr<br />

gegenüber. Beide waren scheinbar schon fertig, denn ihre Hände und Füße waren bandagiert<br />

und beide schienen tief und fest zu schlafen, so hoffte Abby jedenfalls. Wenn die Behandlung<br />

nicht so wehgetan hätte, wäre Abby ebenfalls schon in einen tiefen, Koma ähnlichen Schlaf<br />

gesunken, da war sie sich sicher. Sie sah sich weiter um. Direkt neben sich, an ihrer rechten<br />

Seite, erkannte sie Sawyer. Der junge Mann schien eben zu sich zu kommen. Seine Augen-<br />

lider flatterten und er stöhnte leise auf. Ein weiterer, weiß gekleideter Mann machte sich an<br />

seinen Händen zu schaffen und Sawyer quittierte die zärtliche Behandlung mit einem er-<br />

schrockenen, schmerzvollen Aufkeuchen. Da ihr eigener Arzt noch nicht zufrieden mit seinen<br />

Resultaten zu sein schien, wusste Abby, was Sawyer gerade durchmachen musste. Und da er,<br />

anders als sie selbst, während der ganzen Tortur die Karre geschoben hatte, musste Abby kein<br />

Hellseher sein, um sich vorstellen zu können, wie Sawyers Füße aussehen mussten. Er tat ihr,<br />

genau wie die <strong>Anderen</strong>, die die ganze Zeit die Karren geschoben hatten, unendlich leid.<br />

Endlich schien der Folterknecht, der an ihr arbeitete, mit seinen Ergebnissen zufrieden zu<br />

sein. Irgendeine kühlende Salbe wurde als letzter Akt auf ihre Hände und Füße gestrichen,<br />

dann wurden diese fest bandagiert. Ohne noch einen Gedanken an ihre schmerzenden Körper-<br />

regionen oder irgendetwas anderes zu verschwenden, fielen der jungen Frau die Augen zu und<br />

Sekunden später schlief sie und spürte nichts mehr.<br />

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