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Die Anderen - Über mich

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haben.“<br />

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

„Wenn es stimmt, was die sagen, wird John keine Probleme damit<br />

„Ich glaube da nicht dran. Er ist doch nicht Crocodile Dundee.“<br />

„Ha, der konnte es ja auch nur bei Büffeln und Razorbacks.“<br />

„Lasst euch nicht vom Film verunsichern, ich bin überzeugt, Locke hat<br />

es drauf. Der wird Bobby dazu bewegen, seinen Arsch da weg zu bewegen, ich<br />

sage es euch.“<br />

Locke schleppte sich mühsam weiter. Wieder hatte er wertvolle Minuten vergeudet.<br />

<strong>Die</strong> Stoppuhr war bei elf Minuten angelangt. Er durfte hier einfach nicht scheitern. Locke<br />

hatte entsetzliche Angst, zu versagen. Er wollte auf gar keinem Fall das Leben von zwei<br />

Menschen auf seinem Gewissen haben. Er wusste, dass Angst so ziemlich das letzte war, das<br />

er jetzt zulassen durfte, er musste sich immer auf den nächsten Schritt konzentrieren.<br />

Energisch verdrängte John die Vorstellung der Mitgefangenen, die mit jedem Atemzug dem<br />

Tod näher kamen und richtete seine Aufmerksamkeit auf die nächste Strecke. Verbissen<br />

humpelte er weiter. Dass er eine deutliche Blutspur im Wasser hinter sich her zog, machte<br />

einige Riffhaie auf ihn aufmerksam. Immer wieder hörte Locke es hinter sich plätschern.<br />

Dann zuckte er erneut zusammen, diesmal jedoch angenehm überrascht. Vor sich sah er im<br />

Grün der Mangroven einen Uferstreifen. Ob dass das andere Ende des Sumpfes war? Ein<br />

Blick auf die Uhr sagte John, dass er keine Zeit mehr hatte, noch lange darüber nachzu-<br />

denken. 4.30. Er hastete schmerzerfüllt keuchend weiter. Und dann sah er es. Direkt vor ihm<br />

auf dem Uferstreifen lag ein wenigstens fünf Meter langes Leistenkrokodil. Verzweifelt über-<br />

legte er. Das Tier zu umgehen würde zu viel Zeit kosten. Also blieb Locke stehen, fixierte das<br />

Krokodil, sammelte seine geistigen Kräfte, um diesem zu suggerieren, dass es das dringende<br />

Bedürfnis hatte, seinen Platz zu verlassen. Mit mentaler Beeinflussung hatte er noch nicht viel<br />

geübt, das kostete unwahrscheinlich viel Kraft, aber bei Tieren war es schon gelegentlich ge-<br />

lungen.<br />

*****<br />

Als sich die Tür hinten ihnen schloss, hatten Bones und Gibbs sich angeschaut. Gibbs<br />

erkannte die Angst in den Augen der jungen Anthropologin. Was draußen vor sich ging,<br />

konnten sie von ihrem Gefängnis aus nur sehen, nicht hören. Zu ihnen in die sehr luftdicht<br />

wirkende Glocke drangen keine Geräusche vor. Gibbs überschlug im Kopf den Rauminhalt<br />

der Glocke und kam schnell zu dem Ergebnis, dass hier drinnen für allerhöchstens drei<br />

Stunden Luft vorhanden war. Er sah sich ein wenig um und dann entdeckte an einer Wand<br />

eine Stoppuhr, die scheinbar von irgendeinem Punkt jenseits von 465 angefangen hatte, die<br />

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