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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Wasser und Brot, so ein Mist. John begann zu schwitzen, als es ohne Pause weiter-<br />

ging. Wieder die Mitte. Ja, diesmal war es ein Volltreffer gewesen. Locke atmete tief durch<br />

und entspannte sich ein wenig. Gleich weiter, wieder ein Treffer. Nach einem weiteren Erfolg<br />

ließ die Anspannung deutlich nach und nachdem er noch zweimal erfolgreich gewesen war,<br />

wurde John beinahe euphorisch und immer sicherer. Jetzt räumte er ohne Zögern mit traum-<br />

wandlerischer Sicherheit eine gute Mahlzeit nach der anderen ab und ein Lächeln breitete sich<br />

auf dem kantigen Gesicht aus. Es war nicht wichtig, dass natürlich er selbst derjenige sein<br />

würde, der auf das Essen verzichten würde. John hatte bewiesen, dass er nicht nur Glück,<br />

sondern eine Gabe hatte. John fühlte sich längst nicht so erschöpft wie nach den bisherigen<br />

Tests, entweder gewöhnte er sich allmählich daran oder die Freude über seinen Erfolg ver-<br />

drängte die Anstrengung. „Deine Entscheidung, Nummer 12? Erst die Nummer, die nichts<br />

und dann die, die die Normalzuteilung bekommt.“ Der erste Teil war leicht. „Nummer 12.“<br />

antwortete Locke ohne zu zögern. Der zweite Teil war erheblich schwieriger, im Geist ging<br />

John seine Leidensgenossen durch. <strong>Die</strong> kräftigen, jungen Männer kämen alle problemlos<br />

einen weiteren Tag mit dem üblichen, lukullischen Mahl aus, hatten aber auch schon einiges<br />

durchgemacht. Außerdem würden diese sich mehr oder weniger lautstark beschweren und<br />

damit den anderen den Genuss verderben. Ob es wohl geduldet würde, dem Bedauernswerten,<br />

auf den seine Wahl fallen würde, etwas abzugeben? Möglich wäre es durchaus. Also sagte<br />

John zögernd: „Nummer 13.“ <strong>Die</strong>ser Gil war der Einzige mit <strong>Über</strong>gewicht, außerdem schien<br />

er von physisch anstrengenden Tests verschont zu werden. Seine Nachbarinnen waren die<br />

beiden Ärztinnen, mindestens die mitfühlende Allison würde versuchen, mit ihm zu teilen.<br />

<strong>Die</strong> Glücklichen, die im Belohnungsraum gewesen waren, hatten berichtet, dass die Portionen<br />

reichlich bemessen waren, wahrscheinlich ohnehin zu viel für die junge Frau, deren zierliche<br />

Figur darauf schließen ließ, dass sie nicht gerade an Riesenportionen gewöhnt war.<br />

*****<br />

Gar zu gern hätte Mulder näheres darüber erfahren, welchen Tests Locke unterzogen<br />

worden war. Dass er häufiger abgeholt wurde und länger weg blieb als alle <strong>Anderen</strong> war für<br />

den Agent, der ständig übersinnlichen Phänomenen hinterher jagte, ein deutliches Indiz dafür,<br />

dass der mysteriöse Mitgefangene auf paranormale Fähigkeiten getestet wurde. Nun war ihm<br />

aber untersagt worden, über die psychologischen Tests zu reden, denen er selbst unterzogen<br />

worden war und er folgerte, dass auch John nicht berichten durfte, was mit ihm geschah.<br />

Offenbar war der immer so besonnen wirkende Mann auch mehr als zurückhaltend damit,<br />

über seine Fähigkeiten zu sprechen. Gerade war er wieder einmal zurück gebracht worden<br />

und hatte besser gelaunt gewirkt als sonst. Während Mulder noch über eine vorsichtige<br />

Formulierung nachdachte, um mit John ins Gespräch zu kommen, erschienen zwei Bewacher,<br />

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