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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

konnte es sich nur so erklären, dass die Aufgaben nacheinander gelöst werden mussten und<br />

seine Vorgänger noch nicht fertig waren. Nichts zu Hören und zu Sehen machte Locke nicht<br />

viel aus. Er war im Stande, seinen Geist so abzuschalten, dass er von seiner Umgebung nichts<br />

mehr mit bekam. Allerdings wagte er nicht, sich in Trance zu versetzen, obwohl er spürte,<br />

dass es ihm gelingen würde. Er wollte auf gar keinem Fall erst mühsam an die Oberfläche<br />

seines Bewusstseins zurückkehren, wenn er endlich los legen durfte. Seine Gedanken<br />

drifteten zu Mulder und Kate. Er würde nicht zulassen, dass Booth und Abby das gleiche<br />

Grauen erleben mussten. Wo sie wohl gerade waren? Besonders die junge Frau hatte voll-<br />

kommen zerstört gewirkt, aber auch der sonst so gelassene Agent sah vernichtet aus.<br />

Was konnten die Mitgefangenen nur tun, um diese Beiden mitzuziehen, sollten sie zurück-<br />

gebracht werden? Locke hielt sich nicht damit auf, über Geschehnisse zu trauern, die er nicht<br />

ändern konnte. Das hatte er schon zu lange getan und sich selbst damit geschadet. Heute war<br />

er ein Anderer, der nach vorn sah und sich auf das konzentrierte, was er beeinflussen konnte.<br />

Besonders Kate hatte ausgesehen, als hätte sie mit ihrem Leben abgeschlossen. John nahm<br />

sich vor, ihr klarzumachen, dass sie kämpfen musste, weil sie es Sawyer schuldig war, zu<br />

überleben.<br />

Bevor John weiter über die beiden verzweifelten Mitgefangenen nachdenken konnte,<br />

schrak er zusammen, als ihm unerwartet der Kopfhörer und die Augenbinde abgenommen<br />

wurden. Man gab ihm einige Momente Zeit, seine Augen wieder an das Licht zu gewöhnen,<br />

dann wurde er auf die Füße gezogen und ein Wachposten öffnete die Handfesseln. „Du hältst<br />

dich in östlicher Richtung. In Abständen von einigen hundert Metern haben wir Bäume<br />

markiert, damit du die grobe Richtung beibehalten kannst. Du weißt selbst am besten, wie<br />

gefährlich ein Mangrovensumpf ist. Also sieh dich vor. Hier hast du eine Stoppuhr. In von<br />

nun an genau sechzig Minuten wird in diesem Kasten hier einen Kapsel mit Säure aufgelöst<br />

sein, die den Zettel mit deiner Zahl vernichtet. Den Schlüssel zu dem Kasten findest du auf<br />

der anderen Seite der Mangroven.“ John wurde nun ein kleiner Metallkasten an einem Gurt<br />

um den Arm geschnallt, weit oben, dass er nicht störte. Dann erhielt er einen kleinen Stoß in<br />

den Rücken und setzte sich in Bewegung. Er war erleichtert, dass es endlich losging. Obwohl<br />

er die vor ihm liegende Aufgabe keineswegs unterschätzte, war John voller Zuversicht,<br />

meistern zu können, was auch immer auf ihn zukommen würde. In der Zeit bei den Urein-<br />

wohnern Australiens war er oft durch die Wildnis gestreift, hatte gelernt, mit allen Sinnen<br />

Gefahren rechtzeitig zu bemerken. Ihm war klar, dass er es mit gefährlichen Tieren und Fallen<br />

zu tun haben würde und hoffte zuversichtlich, viele davon meiden zu können. Jetzt war nicht<br />

die Zeit, an die Mitgefangenen zu denken, alle Sinne richteten sich hoch konzentriert auf die<br />

Umgebung.<br />

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