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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

hinüber. Sie hatte sich mit den Nachbarn rechts von ihrer Zelle vertraut gemacht. Der Mann in<br />

den Fünfzigern hatte kurze, angegraute, leicht gelockte Haare und extrem gütige Augen. Er<br />

hatte ihr freundlich zugelächelt, bevor seine Blicke sich wieder seiner Partnerin zugewendet<br />

hatten. Neben ihm in der letzten Zelle war die Frau untergebracht, die zuerst weg geführt<br />

worden war. Wenn Allison sich recht erinnerte, musste dies die FBI Agentin Scully sein. <strong>Die</strong><br />

Agentin war sehr klein, extrem zierlich und hatte rote, schulterlange Haare und blaue Augen.<br />

Sara begannen der Rücken und die Knie zu schmerzen. Sie konnte nicht im Geringsten<br />

schätzen, wie lange sie schon so kniete. Alles zwischen dreißig Minuten und Stunden schien<br />

ihr wahrscheinlich. Sie musste sich immer wieder zwingen, nicht vor Wut und Scham in<br />

Tränen auszubrechen. Für ihr Leben gerne hätte sie den Kittel auf dem Rücken zusammen<br />

genommen. Dass sie von allen genau betrachtet werden konnte, trieb die junge Frau fast in<br />

den Wahnsinn. Endlich näherten sich Schritte. <strong>Die</strong> zwei Männer, die sie her gebracht hatten,<br />

holten sie jetzt auch wieder ab. Sie lösten die Fesseln und herrschten Sara an: „Steh auf.“ Steif<br />

kam die Frau auf die Füße, senkte zähneknirschend den Blick und zitternd vor Wut streckte<br />

sie die Hände auf den Rücken. Sie spürte, wie die Handschellen um ihre Handgelenke gelegt<br />

wurden, dann wurde sie an den Oberarmen gepackt und aus dem Zellentrakt geführt. Man<br />

brachte sie in einen hell erleuchteten Raum mit Laboreinrichtung. <strong>Die</strong> Handschellen wurden<br />

ihr abgenommen und die Bewacher verließen den Raum. Sara sah sich um. Auf einem der<br />

Tische lag ein verschlossener Briefumschlag. Ihre Nummer 11 prangte auf dem Papier. Neben<br />

dem Briefumschlag fielen ihr mehrere verschiedene Tabletten auf. Sie öffnete dem Umschlag<br />

und las die Worte: „Analysiere die Tabletten.“ Sara zuckte die Schultern und begann die<br />

Arbeit. Als sie es geschafft hatte, setzte sie sich auf einen der Labortische und dachte darüber<br />

nach, was es sollte, sie diese Aufgabe erfüllen zu lassen. Sie hatte schnell entdeckt, dass es<br />

sich bei den Tabletten um simple Vitamin und Mineralstoff Präparate handelte. Sie hatte nur<br />

ein paar Minuten auf dem Tisch gesessen, als die Tür aufging. Mit verdrehten Augen ließ sie<br />

sich vom Tisch gleiten, drehte sich herum und legte widerwillig die Hände auf den Rücken.<br />

Nun brachte man sie zurück in ihre Zelle.<br />

*****<br />

Gil eilte von einem Terrarium zum <strong>Anderen</strong>. Sara beobachtete den Freund<br />

amüsiert. Kaum hatte er vor zwei Monaten die Einladung zu der dreitägigen Konferenz in<br />

Sydney erhalten, hatte er Sara auch schon erklärt, dass sie Urlaub einreichen müsse. Als<br />

anerkannte Koryphäe auf dem Gebiet der Entomologie war Gil immer bereit, seinen Job<br />

beim CSI Las Vegas stehen und liegen zu lassen und in der ganzen Welt herum zu reisen,<br />

um neue Erkenntnisse zu erlangen. Aber gerade Sydney hatte es dem Insektenfanatiker<br />

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