Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
Der nächste Test war ein Reaktionszeittest. Gibbs saß vor einen Computermonitor und
sollte so schnell wie möglich reagieren, wenn ein Kreuz auf dem Monitor erschien. Wenn das
Kreuz links erschien sollte er die linke Maustaste drücken, wenn es rechts erschien die rechte.
Die Aufgabe fiel Gibbs leicht. Seine Militärzeit war zwar schon eine Weile her, aber seine
schnellen Reaktionen hatte der Ex-Marine nicht verloren. Eine halbe Stunde lang drückte er
also abwechselnd die Maustasten. Schließlich wurde der Bildschirm vor ihm dunkel. Da keine
weiteren Aufgaben erfolgten und auch niemand erschien, um ihn abzuholen, sah Gibbs sich
aufmerksam und interessiert um. Schnell musste er jedoch einsehen, dass es hier absolut
nichts gab, dass eines Blickes würdig gewesen wäre. Kahle, hellgrau gestrichene Wände, der
Tisch vor ihm vier Beine und eine Platte aus Metall, keine Schubladen. Kein Schrank, nichts.
In zwei Ecken Kameras. Nichts, was in irgendeiner Weise wert gewesen wäre, sich zu
merken. Frustriert schüttelte Gibbs den Kopf. In seinen Augen sah das alles sehr nach Militärs
aus. Diese perfekte Organisation, nicht der geringste Hinweis, wo sie sich befanden, die
konsequente Durchziehung von Strafaktion, Gibbs war sich sicher. Über das Warum war er
sich jedoch in keiner Weise klar. Warum dieser extreme Aufwand? Warum so viele? Um eine
größere Auswahl zu haben, um eventuell unpassende Objekte auszusondern?
Die Angehörigen von Bundesbehörden, gut. Bones und Booth, Sara und Gil, Mulder
und Scully, er und seine beiden Mädchen, eventuell sogar House und Cameron, sicher für
einige nützlich. Aber was sollten Kate, Heather, Sawyer, Jake und Locke hier? Zivilisten ohne
Spezialausbildung? Eine Grundschullehrerin mit Technikverstand? Die anderen hatten sich
überhaupt nicht geäußert, was sie taten, um Geld zu verdienen. Was könnte sie für ihre Ent-
führer wichtigmachen? Im schlimmsten Fall waren sie überflüssiger Ballast. Daran wollte
Gibbs gar nicht denken. Er war sich sicher, dass Sawyer und Jake nicht das letzte Mal in
Schwierigkeiten gesteckt hatten. Die beiden jungen Männer waren ganz offensichtlich Hitz-
köpfe, impulsiv, die mit dem Kopf durch die Wand wollten und nie wirklich gelernt hatten,
ihre Emotionen zu beherrschen. Nicht, dass Gibbs diese sonderlich gut beherrschte. Aber er
wusste, wann es lebensnotwenig war, sich zu Kontrollieren. Ziva war es, die ihm in der Be-
ziehung Sorgen bereitet. Die jungen Mossad Agentin war ebenfalls in mancher Beziehung
unkontrollierbar und aufbrausend. Sie war kalt und überlegen, wenn es ums Töten ging,
jedoch hitzköpfig, wenn es um gewisse Themen ging. Gibbs hoffte sehr, dass sie sich hier
nicht allzu sehr in Schwierigkeiten bringen würde.
Er wurde in seinen Überlegungen durch das Eintreffen zweier Wachleute unter-
brochen. Sie fesselten seine Hände wieder auf den Rücken und führten ihn dann auf den Flur
hinaus, wo Augenblicke später auch Abby und Ziva, gleich darauf auch Locke, dazu kamen.
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