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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Seine Haare klebten ihm schweißnass auf der Stirn. Aber dass ihre Mitgefangenen sie an-<br />

feuerten, bekam Sawyer sehr wohl noch mit. Mit großer Anstrengung verdrehte er den Kopf,<br />

bis er Jake neben sich sah. Sawyer erschrak. Wenn er selbst auch so miserabel aussah, musste<br />

Kate denken, dass er jeden Moment Ex gehen würde. Jake schossen ähnliche Gedanken durch<br />

den Kopf, als er sich nun auch zu Sawyer umdrehte. Und dann kam die nächste Anfrage:<br />

„Gebt ihr nach?“ Sawyer hörte wie durch Watte Heather flehen: „Bitte, Jake.“ Und Sawyer<br />

sah, wie Jake nickte.<br />

Kate konnte nicht fassen, dass Sawyer derart stur war. Sie schluchzte immer wieder<br />

auf. „Bitte ... Sawyer. Wenn du hier ...“ Sie konnte das Wort nicht aussprechen. „Wie soll ich<br />

das hier ohne dich überstehen ... Bitte, gib nach.“ Vollkommen verzweifelt verstummte sie.<br />

Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Sicher, dass Sawyer nicht nachgeben würde, aber<br />

auch sicher, dass sie so oder so in die Kiste würde müssen ... Kate war sich absolut sicher,<br />

dass sie da drinnen einen irreparablen Schaden nehmen würde. Sawyer sah mindestens ebenso<br />

verzweifelt zu ihr herüber und schüttelte den Kopf. Seine Augen schienen zu sagen - Ich kann<br />

das nicht ... - Das Hängen wurde mit jeder Minute unerträglicher und auch, dass ihre Mit-<br />

insassen sie anfeuerten, machte keinen Unterschied mehr. Sawyer gestand sich ein, am Ende<br />

zu sein. Aber das änderte absolut nichts daran, dass er Kate das niemals antun würde. Er<br />

wusste, dass sie in der Kiste durchdrehen würde. Er hatte in Sydney einen kleinen Eindruck<br />

davon erhalten, wie schlimm ihre Platzangst war. Er war vollkommen hoffnungslos, denn ...<br />

Er wusste nicht, wie er ihr helfen sollte, denn irgendwie war klar, dass die Entführer sie auf<br />

jedem Fall in die Kiste stecken würden. Nackte Verzweiflung hielt ihn umklammert. Gab er<br />

doch noch nach, würde er sie in die Kiste sperren müssen und sie drehte durch. Gab er nicht<br />

nach, würden die Entführer es für ihn machen und Kate drehte genau so durch. Als Sawyer<br />

sah, dass Jake zu der nächsten Nachfrage nickte, sank sein Kopf langsam auf seine Brust und<br />

er schloss unendlich verzweifelt die Augen.<br />

Wachleute betraten den Kerker. Als erstes wurde Jake aus seiner Zwangslage befreit.<br />

Er konnte sich nicht auf den Beinen halten und sank zu Boden. Der Knebel wurde ihm aus<br />

dem Mund genommen und die Ledermanschetten von den Handgelenken gelöst. Stöhnend<br />

vor Schmerzen versuchte Jake, die Arme zu bewegen. Er konnte nicht schlucken, sein Mund<br />

und Hals war hoffnungslos ausgetrocknet. Als er nach einigen Minuten das Gefühl hatte, die<br />

Arme ein wenig bewegen zu können, ohne vor Schmerzen zu schreien, versuchte er, auf die<br />

Beine zu kommen. Jeden Blick auf Sawyer vermeidend, taumelte er zu Heather hinüber.<br />

<strong>Die</strong>se sah so erleichtert aus, dass Jake ein Stein vom Herzen fiel. Heather wurde von ihren<br />

Fesseln befreit. Ohne zu Zögern trat sie zu der Kiste hin. Mit zitternden Händen öffnete Jake<br />

diese und erschrak ein wenig. <strong>Die</strong> Kiste war innen mit schwarzem Leder beschlagen und sah<br />

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