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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

musste Gil die junge Frau aus ihren Gedanken reißen, indem er Steine mit Schwung in die<br />

Karre warf. Erschrocken zuckte Kate zusammen und schob dann die Karre zum Haufen<br />

hinüber. Sie richtete es so ein, dass sie möglichst oft zusammen mit Sawyer dort ankam. Ihre<br />

Blicke saugten sich dann aneinander fest und kurz war die Illusion da, alleine auf der Welt<br />

und vor allem in Sicherheit zu sein.<br />

Als endlich die ersten zwei Stunden um waren, rief einer der Wachposten die Ge-<br />

fangenen an. „Hey, Pause.“ Erleichtert schlurften diese zu den Wachen hinüber und erhielten<br />

jeder eine Flasche Wasser, 0,5 Liter. Alle ließen sich auf den staubigen Boden sinken. „Ihr<br />

dürft euch die zehn Minuten unterhalten, klar?“, bemerkte einer der Wachposten. Kate und<br />

Sawyer setzten sich etwas abseits und Sawyer fragte die junge Frau besorgt: „Ist alles in<br />

Ordnung bei dir? Was machen deine Füße?“ Kate sah Sawyer an. „Denen geht es nicht<br />

schlechter als deinen.“ Sie fasste an das Halsband. „Ob die heute wirklichen einen von uns ...“<br />

Sie verstummte eingeschüchtert. Sawyer griff umständlich wegen der Kette zwischen den<br />

Handgelenken nach ihren Händen. „Hey, mach dir keine Sorgen, Freckles. Alle werden sich<br />

voll hinein knien, keiner von uns wird heute hier sterben.“ Er wünschte sich, so sicher zu sein,<br />

wie seine Worte klangen. Wer konnte schon wissen, was ihre Entführer als angemessenes<br />

Reinknien ansahen? Was hatte die Wache noch gesagt? - Ihre werdet, nicht nur sprichwört-<br />

lich, Arbeiten, bis ihr zusammen brecht. - Das waren alles andere als schöne Aussichten für<br />

den Tag. Und unter Umständen für mehr als diesen Tag, denn Sawyer glaubte nicht, nach ein<br />

paar arbeitsreichen Stunden schon zusammen zu brechen. „Wer wohl als erstes schlapp mach<br />

...“, überlegte Kate leise und sah ihre Leidensgenossen an. „Dein Partner?“, erwiderte Sawyer<br />

ohne Hohn in der Stimme. „Glaub ich nicht. Dass er bei der Lauferei nicht mithalten konnte,<br />

darf nicht darüber weg täuschen, dass er Kraft hat. Und er ist intelligent. Er weiß, wie er sich<br />

diese Kraft einteilen muss.“ Kate sah erneut in Sawyers nach der langen Gefangenschaft ohne<br />

Sonne ziemlich blasses Gesicht. Ihre eigene, sonst braun gebrannte Haut war inzwischen<br />

ebenfalls blass geworden. Sollte hier heute noch die Sonne durch die Wolken dringen,<br />

drohten ihnen allen schwere Sonnenbrände. „Ich weiß nicht, wie lange ich das durchhalte.“,<br />

erklärte sie dann leise.<br />

Auch die anderen Gefangenen hatten sich zu den jeweiligen Partnern oder Kollegen<br />

gesetzt. Seit ihrer Gefangennahme war es ja für einige das erste Mal überhaupt, dass sie so<br />

dich zusammen sein und reden durften. <strong>Die</strong> Gespräche drehten sich ausnahmslos um diese<br />

Arbeit und die Halsbänder. Heather und Allison sahen auf ihre Hände, während sie sich mit<br />

den Männern an ihrer Seite unterhielten. Allison war es überhaupt nicht gewohnt, derartige,<br />

körperliche Arbeit zu verrichten. Ihre Hände sahen schon jetzt schlimm aus und brannten.<br />

Ähnlich ging es ihrem Chef. Als Arzt kam man nun einmal selten mit Steinen in Berührung.<br />

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