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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

vielleicht besser in der Lage zu sein, ihnen ein wenig zu helfen. Ein neues Bild. Sawyer er-<br />

starrte. In seinem blassen Gesicht arbeitet es heftig. „Eine tote Frau in einer Blutlache ...“<br />

Schließlich kam das letzte Bild. „Zwei Personen, zwischen die sich eine kleine, dritte Person<br />

stellt.“ Erschöpft schwieg Sawyer. Hinter ihm war das Bettgestell und der Schaltpult in-<br />

zwischen wieder in den Untergrund versenkt worden. Dafür kam ein Tisch mit drei Stühlen<br />

von unter herauf. Aus dem Lautsprecher ertönte: „Nummer 2.“ Jake in seiner Zelle reagierte<br />

überhaupt nicht. Sara war es, die ihm leise zu zischte: „Jake.“ Verständnislos sah er sie an. Sie<br />

bedeutete ihm, an die Tür zu treten. Teilnahmelos und gleichgültig stand er auf und Sekunden<br />

später waren schon Wachleute da, die ihm die Hände fesselten. Sie holten ihn erneut aus der<br />

Zelle und führten ihn zu dem Tisch auf der Plattform. Sawyer war inzwischen von der Stange<br />

befreit worden und auf einen der drei Stühle gedrückt worden. Seine Hände wurden an der<br />

Rückenlehne fixiert. Jake wurde ihm gegenüber auf den zweiten Stuhl gedrückt und ebenso<br />

fixiert. Dann verschwanden die Wachen. Minutenlang geschah gar nichts. Beide Männer<br />

saßen mit hängenden Köpfen da, hingen ihren überaus trüben Gedanken nach. Auf ihren<br />

blassen Wangen waren deutlich Tränenspuren zu sehen. Als sich alle bereits fragten, was das<br />

werden sollte, ging die Kerkertür auf und ein weiß gekleideter Arzt betrat das Verließ. Er kam<br />

zu dem Tisch und setzte sich auf den letzten freien Stuhl. Dann zog er ein PDA aus der Kittel-<br />

tasche und öffnete es. Er sah erst Jake, dann Sawyer an. Schließlich sagte er gut gelaunt: „So,<br />

dann wollen wir uns mal unterhalten.“<br />

Jake stieß verzweifelt hervor: „Wo ist Heather? Was haben Sie mit ihr gemacht?“<br />

Ruhig kam die Antwort. „Nummer 2, das ist nicht Gegenstand unserer Unterhaltung. Aber wir<br />

können bei dir anfangen. Du heißt Johnston Jacob Green?“ „Ja, Sir.“ Selbst in das von<br />

seelischem Schmerz umnebelte Hirn Jakes war noch vorgedrungen, dass es für ihrer aller<br />

Wohlergehen sicherer war, Sir zu sagen. „Deine Eltern sind Gail und Johnston Green?“ Ohne<br />

aufzuschauen antwortete Jake: „Ja, Sir.“ „Dein Bruder heißt Eric?“ „Ja, Sir.“ „Du wurdest am<br />

21.01.1977 geboren?“ „Ja, Sir.“ „In Jericho, Kansas?“ „Ja, Sir.“ „Was hast du in den letzten<br />

Jahren gemacht?“ Jake sah stur auf den Tisch vor sich. Dann antwortete er leise, aber laut<br />

genug, dass der Arzt zufrieden war: „Ich habe für Söldnereinheiten, unter anderen<br />

Ravenwood, im Irak und in Afghanistan Spezialaufträge erledigt. Einige Zeit habe ich in<br />

Costa Rica, in Puntarenas, gelebt. Danach habe ich einige Zeit in San <strong>Die</strong>go gewohnt und als<br />

Pilot <strong>Über</strong>seefrachtmaschinen geflogen. <strong>Die</strong> letzten Monate habe ich in Sydney verbracht und<br />

dort bei Allied and Associates Private Investigations als Security Guard gearbeitet.“ <strong>Die</strong><br />

nächste Frage ließ Jake aufblicken. „Wer ist Christoffer Prowes?“ Er schluckte. Dann sagte er<br />

tonlos: „Er war mein Freund.“ „Was ist mit ihm passiert, Nummer 2?“ Jake sah wieder auf<br />

den Tisch vor sich. Dann stieß er hervor: „Er ist tot.“ „Warum ist er das?“ Jakes Stimme<br />

zitterte. „Wir wollten eine Bank ausrauben. Ich sollte den Fluchtwagen fahren. Ich habe im<br />

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