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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Der Arzt sah Booth an und ein leises Grinsen lag auf seinen Lippen. „Wo ist Epps heute?“<br />

Booth verdrehte die Augen. „Er ist tot. Es gelang ihm, aus dem Gefängnis zu fliehen. Er<br />

wollte Dr. Brennan töten. Bei diesem Versuch konnten wir ihn gemeinsam stellen. Er wollte<br />

sich vom Balkon stürzen, ich bekam ihn jedoch zu fassen. Allerdings schaffte ich es nicht, ihn<br />

wieder zurück zu ziehen und so stürzte er in den Tod.“ Der Arzt stieß ungeniert ein leises<br />

Lachen aus. „Und das tut dir sicher heute noch leid, was?“ Booth schluckte schwer. Er lief<br />

Gefahr, auszuflippen. Mühsam hielt er sich unter Kontrolle, beachtete den Arzt nicht, der ihn<br />

herausfordernd angrinste. Schließlich sah dieser ein, dass Booth keine Dummheit machen<br />

würde.<br />

„Ich möchte noch einmal auf deine Familie zurückkommen, Nummer 1. Ich möchte,<br />

dass du mir ein wenig über deinen lieben Vater erzählst.“ Booth wurde blass. Er sah ver-<br />

zweifelt auf den Monitor, sah Bones, die angstvoll den Kerl vor sich anschaute, und wusste,<br />

dass er keine andere Wahl hatte. So finge er stockend an zu sprechen. „Mein Vater ... Er ... Er<br />

war Alkoholiker. Er ... Er schlug Jared und <strong>mich</strong> regelmäßig windelweich ... Eines Tages ver-<br />

schwand er einfach, von einem Tag auf den anderen. Wir haben nie wieder was von ihm ge-<br />

hört.“ Booth hatte Tränen in den Augen, zwang sich aber, diese zurück zu halten. Er starrte<br />

auf den Boden und wartete, was nun kommen würde. Der Arzt grinste gehässig. „Da habt ihr<br />

ja viel Glück gehabt, was? Weißt du, dass dein eigener Großvater dafür gesorgt hat, dass dein<br />

Vater für immer verschwand?“ Booth starrte den Mann an, als hätte dieser den Verstand ver-<br />

loren. „Was? Was soll der Scheiß?“ Der Arzt grinste weiter. Dann erklärte er gelassen: „Dein<br />

Großvater wurde irgendwann Zeuge, wie dein lieber Vater dich halb tot schlug. Daraufhin<br />

stellte er ihn zur Rede. Er sagte seinem Sohn, dass dieser es nicht wert wäre, Vater zu sein.<br />

Dein Erzeuger machte sich daraufhin aus dem Staub. Dein Großvater, Hank Booth, ver-<br />

hinderte, dass euer Vater dich und deinen Bruder irgendwann wirklich tot geschlagen hätte.“<br />

Booth saß erschlagen da. Was er da gerade zu hören bekommen hatte, musste er erst einmal<br />

verarbeiten. Er hatte seine Vater gehasst, gehasst für das, was dieser Jared und ihm antat.<br />

Booth hatte sich so sehr gewünscht, seinen kleinen Bruder vor den brutalen Attacken seines<br />

Vaters schützen zu können, doch er war selbst noch ein Kind gewesen. Als sein Vater dann<br />

irgendwann spurlos verschwand, war Booth einerseits erschüttert gewesen, andererseits un-<br />

glaublich erleichtert. Doch mit der Tatsache, dass sein Großvater dafür gesorgt hatte, dass<br />

Tom Booth verschwand, musste der Agent erst einmal klar kommen.<br />

Der Arzt gab in sein Mikro den Befehl: „Schafft sie hoch, ich schicke euch Nummer<br />

1.“ Er machte Booth von dem Stuhl los und fesselte dessen Hände gleich wieder auf den<br />

Rücken. Dann wartete er. Einige Minuten später kam eine sehr verweinte, aber wieder be-<br />

kleidete Bones von unten herauf. Sie hatte alles über Lautsprecher mit angehört und wusste,<br />

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