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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

ohnmachtsähnlicher Schlaf oder eine richtige Besinnungslosigkeit gewesen war, hätte er nicht<br />

sagen können. Jedenfalls wurde er jetzt sehr unsanft in die Realität zurück gerissen. Jemand<br />

machte sich an seinen aufgefetzten Füßen zu schaffen. An diesen war Booth, was Fremd-<br />

berührungen betraf, seit der Folter im Gefängnis von Suva Reka im Kosovo sehr empfindlich.<br />

Entsetzt keuchte er auf, als er Hände spürte, die sich an seinen Füßen zu schaffen machten,<br />

und wollte diese erschrocken zurückziehen. Als er merkte, dass das nicht ging, drohte ihn<br />

kurz Panik zu überwinden. „Nein. Lasst <strong>mich</strong> in Frieden!“, keuchte er entsetzt. <strong>Die</strong> Er-<br />

innerung an die grausame Folter und die anschließende, sehr schmerzhafte Heilbehandlung<br />

ließ ihn zittern. Er wand sich in den Fesseln und versuchte, los zu kommen. Vergeblich. Ein<br />

Bett weiter fluchte Sawyer gerade verzweifelt auf: „Ah. Verdammt. Geht es etwas vor-<br />

sichtiger?“ Er konnte sich einfach nicht mehr zusammen reißen. Booth zwang sich mit aller<br />

Kraft, die Panik zu unterdrücken. Er atmete flach und hektisch und zitterte am ganzen Körper.<br />

Er schloss die Augen und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, tief und gleichmäßig zu<br />

Atmen. Nach einigen Minuten gelang ihm dies endlich. <strong>Die</strong> Schmerzen waren deshalb nicht<br />

weniger schlimm, aber die Panik verschwand nach und nach.<br />

Nebenan wurde bei Sawyer kühlende und gleichzeitig schmerzlindernde Salbe auf<br />

Hand und Fußflächen aufgetragen und Verbände angelegt. Das Brennen in den auf-<br />

gescheuerten Bereichen milderte sich nach Auftragen der Salbe auf ein halbwegs erträgliches<br />

Maß. Sawyers Augen brannten, vor Müdigkeit, Schweiß, der ihm hinein gelaufen war und<br />

Tränen. Liebend gerne hätte er sich mit den Händen die Augen gewischt. Doch das ging nicht.<br />

Kaum ließ der Arzt von ihm ab, fielen dem jungen Mann die brennenden Augen auch schon<br />

zu und Sekunden später schlief er wie ein Toter. Soweit war Booth noch lange nicht.<br />

Nachdem er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, kam auch ihm die Erinnerung an<br />

die Drohung ihrer Entführer, einen von ihnen dem Halsband zum Opfer fallen zu lassen,<br />

wieder dramatisch in den Sinn. Bones. Wo war sie? Lebte sie noch? Lebten noch alle? Booth<br />

fuhr hoch, soweit es die Fesselung zu ließ und sah sich hektisch um. Außer ihm selbst war nur<br />

noch in der gegenüber liegenden Reihe Locke und Allison wach, ganz am anderen Ende<br />

seiner Reihe keuchte Mulder vor Schmerzen, als er die gleiche Behandlung erfuhr wie Booth<br />

gerade. Booth überflog blitzschnell alle Betten und entdeckte zu seiner unendlichen Er-<br />

leichterung Bones auf einem Bett links von ihm, vier Betten weiter. Sie war schon verarztet<br />

und schlief, ebenso wie die anderen, schon versorgten Gefangenen, tief und fest. Booth zuckte<br />

zusammen, als eine besonders schmerzhafte Stelle an seiner Hand verarztet wurde. Gequält<br />

stöhnte er auf. Verflucht. Hoffentlich war der Typ bald fertig. Als er glaubte, es nicht mehr<br />

länger auszuhalten, ohne vor Schmerzen aufzuschreien, war der Arzt, oder Schlachter, was<br />

immer er war, an seinen Händen fertig und widmete sich wieder ganz ausgiebig Seeleys<br />

Füßen. Erneut musste der FBI Mann die Panik, die ihn zu überwältigen drohte, mit aller<br />

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