Die Anderen - Über mich

Die Anderen
by Frauke Feind
wenn er eine Frage nicht wahrheitsgemäß beantwortete. Er sah seine Freundin entschuldigend
an, aber sie achtete nicht auf ihn, sondern warf dem Experimentator giftige Blicke zu, die
dieser allerdings ignorierte. „Hast du eine sexuelle Beziehung mit Nummer 11, Nummer 13?“
„Ja.“, antwortete er widerwillig und sah Sara wieder mit einem um Verzeihung bittenden
Blick an. Diesmal nickte sie ihm zu. - Es ist okay, du hattest keine Wahl. - sagte ihr Blick.
„Hattest du schon mal eine sexuelle Beziehung mit einer Domina?“ Grissom war entsetzt.
Woher wussten die das? „Antworte, Nummer 13.“ „Ja.“, antwortete Grissom schließlich, ohne
Sara in die Augen zu sehen. Sein Verhältnis mit Lady Heather war zwar gewesen, bevor er
mit Sara zusammen gekommen war, aber er wusste, dass Sara ihn zu dem Zeitpunkt schon
geliebt hatte. Grissom hatte keine Ahnung, ob sie von der Sache wusste, vermutete aber, dass
sie Gerüchte über ihn und Lady Heather gehört hatte. Er erkannte sehr wohl die Ironie der
Situation. Gil hatte nur die Möglichkeit ehrlich zu antworten und Sara emotional zu verletzten
oder zu lügen und ihr damit physische Schmerzen zuzufügen. Er sah seine Lebensgefährtin an
und erkannte den Schmerz in ihren Augen.
„Hattest du Gefühle für diese Person?“ Diese Frage hatte Grissom absolut nicht er-
wartet. Nicht genug, dass er vor der Frau, die er liebte, eine Beziehung mit einer Domina zu-
geben musste, aber jetzt musste er auch noch bestätigen, dass es mehr als Sex gewesen war.
Und das war es gewesen. Gil wusste selbst nicht, ob er Lady Heather geliebt hatte, aber er
hatte sich definitiv nicht nur körperlich zu ihr hingezogen gefühlt. „Ja.“, antwortete er, un-
fähig Sara in die Augen zu sehen. „Hast du mit dieser Person sexuelle Aktivitäten ausgeübt,
die du mit deiner Partnerin nie ausprobiert hast?" „Ja.“, antwortete er beschämt. „Hast du
diese Erfahrung genossen?“ Wieder musste Grissom zähneknirschend bejahen. Gil hoffte in-
ständig, dass er nach dieser Befragung wenigstens einen Moment mit Sara reden können
würde. Er wollte ihr sagen, dass er sie liebte und dass, was auch immer er für Lady Heather
gefühlt hatte, der Vergangenheit angehörte. Er wollte Sara versichern, dass er mit ihrem
Liebesleben absolut zufrieden war und dass er die Nächte mit Lady Heather nicht halb so sehr
genossen hatte wie jede einzelne Nacht mit ihr. Endlich wurde Gil von den Gurten und
Manschetten befreit. Auch Sara wurden die Fesseln abgenommen und die beiden wurden auf-
gefordert die Plätze zu tauschen. Sara wurde an den Lügendetektor angeschlossen und Gil
wurde an den Stuhl gegenüber gefesselt. Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen waren
fragte der Experimentator: „Hast du jemals an der Treue deines Partners gezweifelt?“ Sara
dachte an ihre Eifersucht auf ihre Kollegin Sofia. Sie hatte sich immer gut mit Gil verstanden
und Sara hatte die Freundschaft der Beiden immer misstrauisch beobachtet. Sie hatte sich für
ihr mangelndes Vertrauen in Gil geschämt, hatte sich immer wieder gesagt, dass er nicht so ist
wie ihre früheren Freunde. Aber nach dem was er gerade über Lady Heather gesagt hatte, war
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