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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Locke zog den Kopf ein und humpelte weiter. Und sah vor sich eine dunkle Stelle, die auf ein<br />

Loch im Boden hindeutete. Er wich der Gefahr aus und konnte weit vor sich eine große<br />

Mangrove entdecken, die mit einem weiteren roten Band gekennzeichnet war. Der Unter-<br />

grund wurde mit jedem Schritt morastiger und es fiel John immer schwerer, die Füße aus dem<br />

Matsch zu ziehen. Einmal glitt er aus und kam prustend wieder hoch. Er fuhr sich mit den<br />

Händen über das Gesicht, um sich das salzige, brackige Wasser aus den Augen zu wischen.<br />

Wenn er mehr Zeit gehabt hätte, hätte John eine Pause eingelegt und seine mentalen Fähig-<br />

keiten benutzt, um das Schmerzempfinden auszuschalten, aber daran war nicht zu denken. Es<br />

ging um das Leben zweier Menschen. Locke fühlte, wie die Angst zu versagen in ihm empor-<br />

stieg und gönnte sich einen Moment der Ruhe, einige tiefe Atemzüge, um sich zu beruhigen.<br />

Dann tastete er sich weiter. <strong>Die</strong> Stoppuhr zeigte inzwischen sechzehn Minuten Rest-<br />

zeit. Himmel, wenn er nur gewusst hätte, wie weit es noch war. Ohne etwas dagegen tun zu<br />

können, kam leichte Panik in Locke hoch. Er hatte nicht den leisteten Anhalt, wie weit er<br />

noch zu gehen hatte. Theoretisch konnte es alles zwischen fünf Minuten und zehn Stunden<br />

sein. Verbissen arbeitete er sich weiter vorwärts. Das konnte doch wohl nicht wahr sein. Er<br />

schüttelte den Kopf und sah sich um. Dort. Da hinten war der nächste Baum mit roter Bauch-<br />

binde. Hastig humpelte Locke darauf zu und bemerkte viel zu spät die große Schnappschild-<br />

kröte, die auf einem Baumstamm vor ihm in der Sonne döste. Er wollte sich an dem Baum-<br />

stamm abstützen, als er den stechenden Schmerz des Bisses in der linken Hand spürte. Im<br />

letzten Moment beherrschte er sich, die Hand reflexartig zurück zu ziehen. Dabei hätte er<br />

einiges an Fleisch eingebüßt. Ganz vorsichtig, um das Tier nicht noch weiter zu reizen, griff<br />

er mit der linken Hand nach dessen Kiefer und drückte mit einiger Anstrengung denselben<br />

auseinander. Jetzt konnte er seine verletzte Hand befreien. Tief hatte sich der spitze Schnabel<br />

des Tieres in seine Hand gegraben und eine heftig blutende, pulsierende Wunde hinterlassen.<br />

- Komm schon, Schmerz ignorieren hast du gelernt, weiter, konzentriere dich auf dein Ziel. -<br />

munterte er sich selbst auf. Zwei, drei ruhige Atemzüge, die ganze Aufmerksamkeit auf den<br />

nächsten Streckenabschnitt gerichtet und der Schmerz ließ nach.<br />

„Verflucht noch mal, Locke, mach keinen Blödsinn. Ich habe 500 Bucks<br />

auf dich gesetzt. Komm mal langsam in Wallung.“<br />

„Bisher führt Booth. Alter, du verlierst.“<br />

„Noch ist nicht Schluss. Und die Verletzung konnte ich ja nicht ahnen.<br />

Ich glaube immer noch, er schafft es.“<br />

„Ich bin gespannt, wie er auf Bobby reagiert. Der hat so schön in der<br />

Sonne gelegen vorhin, der wird nicht so ohne weiteres den Platz räumen.“<br />

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