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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Unendlich dankbar für die Ablenkung, aber auch völlig überrascht, dass seine Mit-<br />

gefangenen Schmerzen oder andere Bestrafung riskierten, um ihm zu helfen, ließ Sawyer von<br />

seiner Liege aus die Blicke schweifen. Dass sie ihm halfen, hatte er wirklich nicht erwartet.<br />

So war es wesentlich leichter, die Augen offen zu halten. Erleichtert atmete Sawyer auf. Doch<br />

seine Erleichterung hielt nicht lange vor. <strong>Die</strong> Kerkertür ging auf und einige Wachleute kamen<br />

herein, irgendwelche Gegenstände, die man im Augenblick noch nicht genau identifizieren<br />

konnte, unter den Armen. Sie gingen zur Plattform und dann erkannten alle, was sie bei sich<br />

hatten. Ruhig bauten sie um Sawyers Liege herum Sichtschutzwände auf, wie sie im<br />

Krankenhaus verwendet wurden. Als sie diese aufgestellt hatten, verließen sie den Kerker<br />

wieder. Nun war Sawyer der Blick auf seine Leidensgenossen verwehrt und damit eine<br />

wichtige Möglichkeit, sich ein wenig abzulenken. Kate musste sich beherrschen, um nicht los<br />

zu schreien, als ihr der Blick auf den geliebten Mann so versperrt wurde. Gibbs fluchte un-<br />

hörbar vor sich hin. Wenigstens Krach konnten sie aber weiterhin machen, um eine Ge-<br />

räuschkulisse aufrecht zu erhalten. Doch auch diese Hoffnung wurde im nächsten Augenblick<br />

zerstört, denn erschrocken zuckten alle Gefangenen zusammen, als plötzlich ein Elektro-<br />

impuls durch die Böden ihrer Zellen zuckte, der allen mehr als deutlich machte: „Seid lieber<br />

still.“ Gibbs sah sich um. Alle anderen schüttelten trotzig die Köpfe und nickten dann in<br />

Sawyers Richtung. Gibbs nahm den Daumen hoch und machte mit den Geräuschen weiter.<br />

<strong>Die</strong> nächste Stunde wurde eine Kraftprobe zwischen den Gefangenen und ihren Entführern.<br />

<strong>Die</strong>se klappten als erstes die Liegen in den Zellen hoch. So waren alle gezwungen, sich auf<br />

den Boden zu stellen. Und ganz allmählich wurde die Stärke der Stromschläger forciert.<br />

Nachdem besonders Cameron und Abby anfingen, wirklich unter den immer heftiger<br />

werdenden Stromschlägen zu leiden, mussten die Gefangenen schließlich resigniert aufgeben.<br />

Sawyer hatte schon vor einer Weile gefasst bemerkt: „Hört auf, das hat keinen Sinn.“ Alle<br />

Gefangenen hatten jedoch die Köpfe geschüttelt. <strong>Die</strong> Männer hätten sicher noch eine ganze<br />

Weile weiter gemacht, doch dann wurden die Impulse gezielt gegen die Frauen eingesetzt,<br />

und so gaben sich schließlich alle frustriert geschlagen. Kate liefen Tränen über das Gesicht<br />

und sie setzte sich hoffnungslos in die Ecke ihrer Zelle.<br />

Sawyer hatte den Versuch seiner Mitgefangenen, ihm zu ein wenig Ablenkung zu ver-<br />

helfen, dankbar aufgenommen. Nachdem sich aber die Schmerzlaute bei den Frauen verstärkt<br />

hatten, hatte er resigniert gesagt: „Hört auf, das hat keinen Sinn.“, und sich dafür prompt<br />

wieder einen Stromschlag eingehandelt. Als irgendwann nach einer erstaunlich langen Zeit<br />

wirklich auch die letzten Geräusche verstummten, war er sowohl erleichtert als auch bestürzt<br />

gewesen. Nun gab es nichts mehr, was ihn ablenken könnte. Immer schwerer fiel es ihm,<br />

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