25.10.2013 Aufrufe

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

Die Anderen - Über mich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

Mulder lag relativ entspannt in seinem engen Gefängnis. Für ihn war die Isolation<br />

vollständig. Was seine Mitgefangenen draußen machten, konnte er nicht sehen noch hören.<br />

War rotes oder grünes Licht? Wach oder Schlafphase? Er zwang sich, nur in seiner eigenen<br />

Zeitdimension zu denken und hämmerte sich ein, dass für ihn heller Tag war und er keinen<br />

Gedanken an Schlafen vergeuden brauchte. Er hatte noch viel auf dem Zettel. Er dachte<br />

darüber nach, welche Gedichte er von dem großen, deutschen Dichter Friedrich Schiller außer<br />

der Bürgschaft noch kannte. - Das Lied von der Glocke. Fest gemauert in der<br />

Erden, steht die Form, aus Lehm gebrannt. Heute muss die Glocke werden.<br />

Frisch, Gesellen, seid zur Hand. Von der Stirne heiß Rinnen muss der<br />

Schweiß, soll das Werk den Meister loben. Doch der Segen kommt von oben. -<br />

- Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal weg begeben! Und nun sollen<br />

seine Geister auch nach meinem Willen leben. Seine Wort und Werke merkt ich<br />

und den Brauch, und mit Geistesstärke tu ich Wunder auch. Langsam gingen ihm<br />

die Gedichte aus. Und langsam wurde er auch etwas unruhig. <strong>Die</strong> Enge ... Sein Gehirn ver-<br />

suchte wieder, zu analysieren, wieso ihm diese Enge, diese Reglosigkeit so merkwürdig<br />

bekannt vorkam. Eigenartigerweise hatte er das Gefühl, dass sein Unterbewusstsein ver-<br />

suchte, diese Situation mit etwas sehr Unangenehmem zu verbinden. Wenn er doch nur<br />

wüsste, was es war. Es hatte keinen Sinn. Je mehr er versuchte, herauszufinden, was es war,<br />

dass sein Unterbewusstsein einzuwenden hatte, desto tiefer schien sich das, an was er sich zu<br />

Erinnern suchte, in sein Hirn zurück zu ziehen. Mulder war klug genug, zu wissen, dass es so<br />

keinen Zweck hatte. Er gab auf und dachte stattdessen an seinen Lieblingsfilm. Star Wars.<br />

Großartige Filme, alle sechs ...<br />

*****<br />

Scully fuhr keuchend und klatsch nass geschwitzt auf ihrem Bett hoch. <strong>Die</strong> sonst so<br />

beherrschte Agentin zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Sie hatte einen furchtbaren<br />

Albtraum gehabt. Einzelheiten erinnerte Dana nicht mehr, nur, dass Mulder in einem Holz-<br />

sarg gelegen hatte und verbrannt worden war. Jetzt machte sie das am Bett fixiert sein rasend.<br />

Wie gerne wäre sie aufgestanden, hätte sich das verschwitzte Gesicht abgespült und einen<br />

Schluck Wasser getrunken. Nicht einmal Abdecken konnte sie sich, um sich ein wenig Er-<br />

leichterung von der Hitze zu verschaffen. <strong>Die</strong> Leinwand war auch im Dunkeln der Schlafens-<br />

zeit und auch aus der liegenden Position gut zu erkennen. Mulder hatte sich in seinem Kasten<br />

ein wenig auf die Seite gedreht und sah müde aus. Den ersten Tag und die erste Nacht hatte er<br />

locker überstanden. Mulder war absolut kein Mensch, der übermäßig viel Schlaf brauchte.<br />

Erst vor der zweiten Schlafphase vor einiger Zeit war er das erste Mal geweckt worden. Auf<br />

368

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!