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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

bemüht, sie zu erspähen. Als er Kate erblickte, lächelte er beruhigend und hob die Hand. Alle<br />

anderen Gefangenen waren ebenfalls aufgesprungen und bemühten sich, ihre Leidens-<br />

genossen anzusehen und die Menschen, die sie kannten, zu erblicken. Jeder einzelne von<br />

ihnen schaffte es schließlich, sich einen <strong>Über</strong>blick über die Anordnung der Zellen zu ver-<br />

schaffen.<br />

Heather hatte Jake in einer Zelle ihr gegenüber schon vorher bemerkt. Sie war unend-<br />

lich dankbar, Augenkontakt zu dem Mann, in den sie verliebt war, herstellen zu können. Als<br />

die junge CSI Mitarbeiterin zur Strafe auf die Plattform geschafft wurde, hatte Heather sich<br />

vorgestellt, wie es sein musste, derart zur Schau gestellt zu werden. Spontan empfand sie un-<br />

glaubliches Mitleid mit der gedemütigten jungen Frau. Als die Wände unerwartet ver-<br />

schwanden, sah Heather sich, wie alle anderen auch, neugierig um. <strong>Die</strong> Zellenaufteilung<br />

wurde schnell deutlich. Kurz zählte Heather durch und kam auf sechzehn Gefangene. Als sie<br />

nackt an die Zelle gefesselt gewesen war hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, sich<br />

genauer umzusehen. Das tat sie erst jetzt. Abwechselnd, immer eine Frau gefolgt von einem<br />

Mann, hockten die Häftlinge in den kleinen Zellen. Wenn sie den Blick in die Mitte der Halle<br />

richtete, saß in der Zelle links von ihr ein dunkelhaariger junger Mann, der sich den Kittel wie<br />

einen Lendenschurz um die Hüfte geschlungen hatte. Er musterte Heather aufmerksam und<br />

nickte ihr freundlich lächelnd zu. Zu ihrer Rechten hockte ein ebenfalls dunkelhaariger, ziem-<br />

lich gut aussehender Mann um die vierzig mit auffallend grünen, melancholischen Augen auf<br />

der Liege. Er schaute interessiert in die Zelle rechts neben sich. Hier tigerte eine bildschöne,<br />

junge, schlanke, durchtrainierte Frau mit langen, dunklen, gelockten Haaren und tiefdunklen<br />

Augen in ihrer winzigen Zelle hin und her. Sie warf dem Mann einen Abschätzenden,<br />

flüchtigen Blick zu und nickte kurz. Ziva David hasste es, eingesperrt zu sein. <strong>Die</strong> Kontrolle<br />

zu verlieren machte die junge Mossad Agentin wahnsinnig. Um sich abzulenken, starrte sie in<br />

die Zelle neben sich. Der blonde, sehr gut aussehende und gut gebaute Mann dort war dieser<br />

Sawyer, da war sie sich sicher. Er hatte sich den Krankenhauskittel um die Lenden ge-<br />

schlungen und musterte Ziva genau so aufmerksam wie sie ihn. Ziva wusste um ihre Wirkung<br />

auf Männer. Ähnlich wie Sawyer hatte sie ihren Körper nicht selten als Instrument eingesetzt,<br />

wenn ihre Beweggründe auch vollkommen anders gelagert waren als bei dem Betrüger. Sie<br />

hob den Kopf ein wenig und warf Sawyer einen berechnenden Blick zu. <strong>Die</strong>ser hob an-<br />

erkennende die Augenbrauen und grinste, dass die Grübchen auf seinen Wangen zuckten. Er<br />

schaute jetzt in die andere Richtung und was er dort sah, gefiel ihm durchaus auch. Es gab<br />

sicher schlechteres, als zwischen zwei so hübschen jungen Frauen eingesperrt zu sein.<br />

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