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Die Anderen - Über mich

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<strong>Die</strong> <strong>Anderen</strong><br />

by Frauke Feind<br />

blauen Augen war so viel Angst und Sorge zu erkennen, dass es Booth erstaunte. Er zwang<br />

nun doch ein verkrampftes Lächeln auf seine Lippen und nickte heftig, soweit es die Hals-<br />

fessel zuließ. Jake hatte den Blick bemerkt und sagte leise zu Bones: „Er wird es schon<br />

schaffen, mach dir keine so großen Sorgen.“<br />

Dana und Allison behielten Booth die ganze Zeit ebenfalls im Auge, wenn sie ihn<br />

auch nur von hinten sehen konnten. Dass wieder einer der Leidensgenossen durch diese un-<br />

menschliche Folter durch musste, machte die beiden Ärztinnen ganz fertig. Dana hatte noch<br />

allzu klar vor Augen, wie Mulder in der Kiste kollabiert war und wollte ähnliches nicht schon<br />

wieder sehen müssen. Das war bereits der vierte der Männer, der durch diese extreme Tortur<br />

musste. Ob die Entführer die Belastbarkeit testen wollten oder doch einfach nur Spaß am<br />

Foltern hatten, hätte Cameron nicht mehr sagen können. Der jungen Ärztin schien inzwischen<br />

alles möglich. Dass House Booth wenigstens ein bisschen helfen konnte war für die Immuno-<br />

login eine gewisse Erleichterung, obwohl ihr klar war, dass das an Booth‟ Qualen nichts<br />

änderte. Dass dieser House jedes Mal bitten musste, ihm die Blase zu entleeren, hatte Allison,<br />

genau wie die anderen Gefangenen, bisher noch gar nicht wirklich registriert. Zwar war ihr<br />

aufgefallen, dass House längere Zeit neben Booth gestanden hatte, sie hatte dies jedoch als<br />

unwichtige Beobachtung abgetan. Allison fiel auf, dass Booth wieder ziemlich unruhig wurde<br />

und in seinen Fesseln hin und her rutschte. Offensichtlich war durch das viele Trinken seine<br />

Blase erneut schmerzhaft voll. Auch House hatte Booth‟ herum Gezappel bemerkt und ließ<br />

sich von Jake auf die Füße helfen. Während dieser in seine Zelle eilte, um die - Ich sehe<br />

nichts - Haltung auf dem Bett wieder einzunehmen, humpelte House schwerfällig zu Booth<br />

hinüber. Leise und wieder mehr als verlegen bat Seeley nach einen Blick in die Runde, ob<br />

auch alle anderen in den Zellen die Blicke abgewandt hatten: „Kannst du wieder ...?“ House<br />

wollte gerade nicken, da knackte es im Lautsprecher. Alle zuckten heftig zusammen, als un-<br />

erwartet eine Lautsprecheransage ertönte. „Wenn du willst, dass Nummer 4 dir hilft, frage<br />

gefälligst laut und deutlich, Nummer 1, ansonsten sieh zu, wie du alleine klar kommst, hast du<br />

das verstanden?“ Booth war, wenn das überhaupt möglich war, noch blasser geworden. Er<br />

schloss resigniert die Augen und lehnte den Kopf gegen das Gestell. In seinem Gesicht<br />

arbeitete es. Leise sagte er: „Verstanden ...“ Gnadenlos kam die Stimme „Hast du verstanden,<br />

Nummer 1?“ Ergeben nickte Booth und sagte vernehmlich: „Ja, Sir, verstanden, laut und<br />

deutlich.“ Dann saß er minutenlang reglos da, wie gelähmt vor Verzweiflung. Sein Gesicht<br />

verzog sich vor Schmerzen und er starrte vor sich hin, apathisch, paralysiert, hoffnungslos.<br />

Seine gefesselten Hände ballten sich zu Fäusten. Und dann konnte er einfach nicht mehr.<br />

Tränen stürzten ihm über die Wangen und er stieß laut hervor: „Kannst du bitte meine Blase<br />

entleeren ...“<br />

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